Hausärzte wünschen sich in der Coronakrise mehr Unterstützung

Berlin/Frankfurt – Die Hausärzte in Deutschland wünschen sich in der Coronakrise mehr Unterstützung. „Unterstützt die, die euch schützen!“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung des Deutschen Hausärzteverbands und der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM).
„Gerade die, die in diesen herausfordernden Zeiten an vorderster Front arbeiten und damit einen Schutzwall gegen die Überforderung der Krankenhäuser bilden, müssen unbedingt Politik und Selbstverwaltung hinter sich wissen. Das darf sich nicht nur in Worten, das muss sich auch in Taten zeigen“, betonten Ulrich Weigeldt, Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes und Martin Scherer, Präsident der DEGAM.
Sie kritisierten, häufig werde übersehen, „dass andere Erkrankungen nicht warten bis die Pandemie abgeebbt ist“. „Wir Hausärzte dürfen das aber nicht aus den Augen verlieren, denn unsere Patienten, etwa mit Diabetes, Parkinson oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, müssen auch weiterhin bestmöglich versorgt werden“, hieß es.
Diese Versorgung sei im Augenblick besonders schwierig: Zum Beispiel bedürfe es besonderer Schutzmaßnahmen bei der notwendigen Versorgung von Patienten in Pflegeheimen.
„Dafür brauchen wir – aber auch die Pflegenden – dringend die nötige Schutzausrüstung und das in angemessener Zahl“, fordern die Verbände. Wichtig sei außerdem, die telefonische medizinische Betreuung in gleicher Weise zu vergüten wie die persönliche, so Weigeldt.
Elementar sei außerdem, Ärzte und Pflegende mit ausreichend Schutzausrüstung zu versorgen. „Nur, wenn sich die Hausärzte selbst richtig schützen können, können sie auch den Schutz der Patienten gewährleisten“, betonte Scherer. Die Fachgesellschaft empfiehlt daher, dass Praxen bei fehlender Schutzausrüstung nicht auf das Coronavirus testen sollen.
Dieses Vorgehen empfiehlt die Fachgesellschaft auch in ihren S1-Handlungsempfehlungen „Neues Coronavirus (SARS-CoV-2) – Informationen für die hausärztliche Praxis“: „Schutz und Sicherheit anderer Patienten und der Praxismitarbeiter/innen haben höchste Priorität. Daher: Keine Testung auf SARS-CoV-2 bei fehlender Schutzausrüstung (insbesondere Maske [mind. FFP2]), in diesem Fall gegebenenfalls Schild vor der Praxis: ‚Praxis führt keine Testungen durch‘“ heißt es darin.
Auch der Berufsverband der Deutschen Chirurgen verwies auf die Notwendigkeit von Schutzkleidung – und warnte in diesem Zusammenhang vor einer weiteren Verknappung von Schutzmasken durch eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum.
„Wir weisen deswegen darauf hin, dass Schutzmasken für den medizinischen Gebrauch primär den Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeheimen vorbehalten sein sollten in Zeiten, in denen diese Medizinprodukte nur schwer zu beschaffen sind“, heißt es in einer heutigen Mitteilung.
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