Hausärzte wünschen sich Weiterführung der Kontaktbüros Pflegeselbsthilfe

Düsseldorf – Auf den Unterstützungsbedarf von pflegenden Angehörigen hat der Hausärzteverband Nordrhein hingewiesen. „Diese oft ehrenamtliche Tätigkeit ist ein unverzichtbarer Bestandteil in unserem Pflege- und Gesundheitssystem“, sagte der erste Vorsitzende des Verbandes, Oliver Funken.
Sie verdiene „höchsten Respekt und Anerkennung.“ Oftmals übernähmen Angehörige oder Freunde Aufgaben zu Bewältigung des Alltags. Sie seien als Gesprächspartner, Begleiter und Organisatoren wichtige soziale Vertraute.
Der Verband lobte die Arbeit der Kontaktbüros Pflegeselbsthilfe (KoPs). Diese bestehen seit 2015 und werden vom Land Nordrhein-Westfalen und den Pflegekassen gemeinsam finanziert. Die Mitarbeiter der Kontaktstellen informieren Interessierte über bestehende Selbsthilfegruppen für pflegende Angehörige, unterstützen die Gründung und den Aufbau neuer Selbsthilfegruppen und begleiten deren Arbeit.
Ziel ist es, Auszeiten für pflegende Angehörige zu ermöglichen und sich miteinander auszutauschen. „Vieles in der Betreuung und Pflege wird für Angehörige leichter, wenn es gute Anlaufstellen zur Information und zum Austausch gibt. Der Hausärzteverband Nordrhein begrüßt die Initiative des Landes und sieht die Kontaktbüros der Pflegeselbsthilfe als wichtige Partner“, hieß es.
Die Kontaktbüros sind laut dem Hausärzteverband 2015 als Pilotprojekt gegründet worden. Ihre Finanzierung läuft Mitte 2020 aus. „Dieser gute Ansatz sollte aber weitergeführt und dauerhaft finanziert werden“, teilte der Verband dem Deutschen Ärzteblatt auf Nachfrage mit.
Laut einer Befragung der Universität Witten/Herdecke bei rund 1.500 pflegenden Angehörigen im Sommer 2019 sind diese durch die Pflege häufig sehr stark belastet und stellen ihre eigenen Bedürfnisse zurück.
Die Studienleiterin Sabine Bohnet-Joschko wies daraufhin, dass sich die pflegenden Angehörigen mehr Unterstützung zur Bewältigung der Situation sowie zusätzlich Informationen und Beratung wünschen.
Wichtige Themen seien unter anderem der der Erhalt der eigenen Gesundheit, die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege, die finanzielle Absicherung und Möglichkeiten einer Auszeit von der Pflege.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: