Hausärzteverband warnt vor Mangelversorgung
Bad Orb – Der Deutsche Hausärzteverband hat seine Warnung vor einem Medizinermangel auf dem Land bekräftigt. „Einige Tausend Ärzte werden uns in Zukunft fehlen, wenn wir nicht gegensteuern. Und sie werden dort als erstes fehlen, wo sie am dringendsten gebraucht werden - und zwar in ländlichen Regionen und unattraktiven städtischen Regionen, wie etwa an sozialen Brennpunkten“, sagte der Verbandsvorsitzende Ulrich Weigeldt gestern in Bad Orb bei einem Fortbildungskongress.
Das Problem des sich zuspitzenden Hausärztemangels sei immer noch nicht gelöst, betonte er. Sorgen bereite ihm der fehlende Nachwuchs. Seiner Schätzung nach schließen pro Jahr 300 bis 400 Allgemeinmediziner ihre Praxen, ohne einen Nachfolger zu haben. Der Altersdurchschnitt der Hausärzte liege bei etwa 55 Jahren.
Die Lücken der Grundversorgung drohten sich zu vergrößern, sagte Weigeldt. Immer weniger Nachwuchsmediziner wollten sich zum Facharzt für Allgemeinmedizin ausbilden lassen. Der Beruf des Hausarztes habe auch ein Imageproblem. In Deutschland gibt es laut Verband rund 50.000 niedergelassene Hausärzte.
Nach Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) waren 2012 unter den 10 127 Ärzten, die nach der Ausbildung ihre Weiterbildung beendeten, nur 949 Hausärzte. „Bis 2020 scheiden 48 000 niedergelassene Ärzte altersbedingt aus“, warnte die KBV.
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