Hausärztliche Institutsambulanzen an Kliniken in der Kritik

Weimar – Der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen (KVT) hat die Mitglieder des Bundestags aufgerufen, hausärztliche Institutsambulanzen an Krankenhäusern zu verhindern und die entsprechenden Regelungen aus dem Entwurf des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG) zu streichen.
Am 25. September soll eine Anhörung zum KHVVG im Gesundheitsausschuss des Bundestags stattfinden. Für den 18. Oktober sind nach aktuellem Stand die 2./3. Lesung im Bundestag vorgesehen.
Gemäß der aktuellen Formulierung können sich alle Krankenhäuser vom Land als sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen deklarieren lassen und müssen damit in allen Planungsbereichen ohne Zulassungsbeschränkungen zur hausärztlichen Versorgung ermächtigt werden – selbst, wenn eine solche Ermächtigung letztlich zu einer planerischen Überversorgung führt.
In Thüringen sind 24 von 39 hausärztlichen Planungsbereichen für weitere Zulassungen geöffnet. Für das vertrauensvolle Hausarzt-Patienten-Verhältnis könnte dies der Anfang vom Ende sein, fürchtet die KVT-Vorsitzende Annette Rommel.
„Hausärzte und ihre Teams zeichnen sich durch ein Vertrauensverhältnis und eine besondere Bindung zu ihren Patienten aus, die einen Teil ihres Erfolges sowohl in medizinischer als auch in sozialer Hinsicht ausmachen“, sagte sie. Institutsambulanzen an Krankenhäusern mit wechselndem Personal und ohne Garantie des Facharztstatus könnten diese Aufgabe nicht erfüllen und würden somit die Versorgung in der Fläche eher verschlechtern als verbessern.
Der KVT-Vizevorsitzende Thomas Schröter befürchtet zudem angesichts des steigenden Fachkräftemangels eine systematische Wettbewerbsverzerrung zulasten der Hausärzte: „Während die Praxen mit begrenzten Budgets haushalten müssen, werden Krankenhäusern die Personalkosten von der gesetzlichen Krankenversicherung voll erstattet.“
Zudem würde der Umbau von Kliniken zu sektorenübergreifenden Einrichtungen mit Institutsambulanzen in Milliardenhöhe gefördert. „Das ist staatliche Subventionierung eines Hausärzteverdrängungsprogramms!“, kritisierte Schröter.
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