Hausärzte kritisieren technische Umsetzung der elektronischen Patientenakte

Berlin – Die Hausärzte hadern weiter mit der elektronischen Patientenakte (ePA). „Für die Idee gebe ich die Note ‚sehr gut’, für die Ausführung durch die Krankenkassen, die Industrie und die Digitalagentur Gematik die Note ‚mangelhaft’“, sagte die Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands, Nicola Buhlinger-Göpfarth, der Rheinischen Post.
„Drei Viertel der Praxen berichten in einer Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung von technischen Problemen in den letzten Monaten. So zerstört man Vertrauen.“
Seit dem 1. Oktober sind Gesundheitseinrichtungen verpflichtet, wichtige Daten wie Befunde oder Laborwerte in die E-Akten einzustellen. Sie können Patienten ein Leben lang begleiten und sollen zu besseren Behandlungen beitragen.
Buhlinger-Göpfarth wies Vorwürfe zurück, dass die ePA massenhaft falsche Diagnosen enthielten. „Wir Ärzte versorgen über 500 Millionen Fälle pro Jahr in unseren Praxen, da sind bestimmt in Einzelfällen Diagnosen auch mal falsch eingegeben oder veraltet“, sagte sie. „Mehr Transparenz durch die ePA ist da gut. Aber das ist doch kein Massenproblem.“
Von der Bundesregierung wünscht sich die Verbandschefin die schnelle Einführung eines Hausarztsystems: „Unser Vorschlag: Wer zuerst zum Hausarzt geht, bekommt, wenn nötig, schneller einen Termin beim Facharzt. Das ist ein guter Anreiz“, sagte sie.
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