Hausarztmangel: KV Thüringen warnt vor Dramatisierung
Weimar – Jeder siebte Hausarzt in Thüringen ist 65 Jahre oder älter. Darauf hat der MDR Thüringen in einem Bericht unter Berufung auf eine Statistik der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen (KVT) hingewiesen. Laut Statistik haben von den 1.487 Hausärzten des Freistaates 220 ihr 65. Lebensjahr erreicht, zehn davon sind bereits 80 Jahre, der älteste aktive Hausarzt in Thüringen 85 Jahre alt. Vor diesem Hintergrund warnte der Sender vor einem drohenden Hausärztemangel in den kommenden Jahren.
Die KVT warnte im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt davor, die Situation zu dramatisieren. „Jeder Einwohner Thüringens erreicht einen Arzt innerhalb von zehn Kilometern“, erklärte KVT-Pressesprecher Veit Malolepsy. Von den knapp 1.500 Hausarztsitzen seinen aktuell lediglich 62,5 unbesetzt. „Das ist eine Lücke von gerademal drei bis vier Prozent“, unterstrich er.
Auch künftig sei man sehr gut aufgestellt, um den häufig zitiertem Landarztmangel entgegenzuwirken. Dazu trage auch das umfangreiche Förderpaket für die ambulante ärztliche Versorgung im Land bei. Es umfasst finanzielle Unterstützung bei Neu- oder Nachbesetzung von bis zu 13 Arztsitzen, die Förderung ambulanter Abschnitte in Famulatur und praktischem Jahr sowie die Niederlassungsanreize für Berufseinsteiger durch Anstellung in einer Stiftungspraxis.
Die Gesundheitsministerkonferenz hatte zuletzt bundesweit eine weitere Möglichkeit ins Spiel gebracht, um dem Hausarztmangel zu begegnen – die sogenannte Landarztquote. Dabei sollen Bewerber an medizinischen Fakultäten bevorzugt einen Studienplatz bekommen, wenn sie sich vor Studienbeginn für eine spätere Karriere als Landarzt entscheiden.
Medizinstudierende lehnen das jedoch ab. Auch die Stiftung Ambulante Versorgung hält die Landarztquote demnach für falsch. Eine Sprecherin sagte dem MDR, Ärzte, die aus dem ländlichen Raum kommen, ziehe es meist dahin wieder zurück. Unterstützt werde das, wenn die sozialen Strukturen auf dem Land verbessert würden.
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