Ärzteschaft

Hausarztmangel: KV Thüringen warnt vor Dramatisierung

  • Freitag, 6. Januar 2017

Weimar – Jeder siebte Hausarzt in Thüringen ist 65 Jahre oder älter. Darauf hat der MDR Thüringen in einem Bericht unter Berufung auf eine Statistik der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen (KVT) hingewiesen. Laut Statistik haben von den 1.487 Hausärz­ten des Freistaates 220 ihr 65. Lebensjahr erreicht, zehn davon sind bereits 80 Jahre, der älteste aktive Hausarzt in Thüringen 85 Jahre alt. Vor diesem Hintergrund warnte der Sender vor einem drohenden Hausärzte­mangel in den kommenden Jahren.

Die KVT warnte im Gespräch mit dem Deut­schen Ärzteblatt davor, die Situation zu dra­ma­tisie­ren. „Jeder Einwohner Thüringens erreicht einen Arzt innerhalb von zehn Kilome­tern“, erklärte KVT-Pressesprecher Veit Malolepsy. Von den knapp 1.500 Hausarztsitzen seinen aktuell lediglich 62,5 unbesetzt. „Das ist eine Lücke von gerademal drei bis vier Prozent“, unterstrich er.

Auch künftig sei man sehr gut aufgestellt, um den häufig zitiertem Landarztmangel entge­genzuwirken. Dazu trage auch das umfangreiche Förderpaket für die ambulante ärztliche Versorgung im Land bei. Es umfasst finanzielle Unterstützung bei Neu- oder Nachbesetz­ung von bis zu 13 Arztsitzen, die Förderung ambulanter Abschnitte in Famulatur und prak­tischem Jahr sowie die Niederlassungsanreize für Berufseinsteiger durch Anstellung in einer Stiftungspraxis.

Die Gesundheitsministerkonferenz hatte zuletzt bundesweit eine weitere Möglichkeit ins Spiel gebracht, um dem Haus­arztmangel zu begegnen – die sogenannte Landarztquote. Dabei sollen Bewerber an medizinischen Fakultäten bevorzugt einen Studienplatz be­kommen, wenn sie sich vor Studienbeginn für eine spätere Karriere als Landarzt ent­schei­den.

Medizinstudierende lehnen das jedoch ab. Auch die Stiftung Ambulante Versor­gung hält die Landarztquote demnach für falsch. Eine Sprecherin sagte dem MDR, Ärzte, die aus dem ländlichen Raum kommen, ziehe es meist dahin wieder zurück. Unterstützt werde das, wenn die sozialen Strukturen auf dem Land verbessert würden.

hil/sb

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