Ärztemangel: Stipendienprogramm in Niedersachsen angelaufen
Hannover – Das neue niedersächsische Stipendienprogramm zur Gewinnung von Landärzten läuft gut an. In diesem Monat hätten die ersten vier Medizinstudierenden eine Zusage erhalten, sagte der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), Detlef Haffke. Weitere Anträge seien in Bearbeitung.
Das im Dezember gestartete Programm sieht vor, dass die Teilnehmer bis zu vier Jahre lang 400 Euro monatlich erhalten – unter der Bedingung, sich nach ihrem Medizinstudium und der Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin im ländlichen Raum in Niedersachsen niederzulassen. Damit sind Hausarztpraxen außerhalb der Städte mit mehr als 100.000 Einwohner gemeint.
Das Programm wird vom Land Niedersachsen finanziert und gehört zu einem Maßnahmenpaket zur Stärkung der gesundheitlichen Versorgung auf dem Land. Etwa 20 Studenten können pro Jahr unterstützt werden. „Sie legen sich sehr früh fest“, sagte Haffke. Schließlich dauere das Studium sechs Jahre und die Facharzt-Weiterbildung weitere sechs Jahre.
Die ersten beiden Stipendiaten sind dem Sprecher zufolge junge Frauen, die an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) eingeschrieben sind. Die eine wohnt im Landkreis Gifhorn, die andere in der Region Hannover. Zudem bekamen zwei Medizinstudenten von den Universitäten Bochum und Leipzig den Zuschlag. Der eine stammt aus dem Landkreis Vechta, der andere aus Hamburg.
In Niedersachsen sind aktuell 359 Hausarzt-Sitze nicht besetzt, die Zahl stieg seit Juli um 34 Sitze. 2013 waren es sogar 391 freie Hausarzt-Sitze. Es laufen bereits einige Programme zur Landarzt-Gewinnung: So können junge Mediziner, die sich in ländlichen Regionen niederlassen, einen Investitionskostenzuschuss aus einem Strukturfonds des Bundes erhalten. Dies sind 60.000 Euro, in unterversorgten Regionen bis zu 75.000 Euro. Das Geld kommt von der KVN und von den Krankenkassen. Rund 20 Ärzte profitierten 2016 davon in Niedersachsen.
Unter anderem wurden über den Strukturfonds Hausärzte in die Regionen Buxtehude, Cloppenburg, Meppen, Nienburg und Sulingen gelockt. Dagegen hat die KVN für die Regionen Leer Süd, Nordenham und das Braunschweiger Umland zunächst keine Bewerber gefunden.
„Das Ministerium stellt sich den Herausforderungen der flächendeckenden medizinischen Versorgung in strukturschwachen Räumen“, sagte Gesundheitsministerin Cornelia Rundt (SPD). Man fördere mit mehr als einer Million Euro pro Jahr diverse Maßnahmen zur besseren ärztlichen Versorgung auf dem Land.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: