Ärzteschaft

Ärztemangel: Stipendienprogramm in Niedersachsen angelaufen

  • Dienstag, 31. Januar 2017

Hannover – Das neue niedersächsische Stipendienprogramm zur Gewinnung von Land­ärzten läuft gut an. In diesem Monat hätten die ersten vier Medizinstudierenden eine Zusage erhalten, sagte der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), Detlef Haffke. Weitere Anträge seien in Bearbeitung.

Das im Dezember gestartete Pro­gramm sieht vor, dass die Teilnehmer bis zu vier Jahre lang 400 Euro monatlich erhalten – unter der Bedingung, sich nach ihrem Medizinstu­di­um und der Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin im ländlichen Raum in Nieder­sachsen niederzulassen. Damit sind Hausarztpraxen außerhalb der Städte mit mehr als 100.000 Einwohner gemeint.

Das Programm wird vom Land Niedersachsen finanziert und gehört zu einem Maßnah­me­npaket zur Stärkung der gesundheitlichen Versorgung auf dem Land. Etwa 20 Stu­den­ten können pro Jahr unterstützt werden. „Sie legen sich sehr früh fest“, sagte Haffke. Schließlich dauere das Studium sechs Jahre und die Facharzt-Weiterbildung weitere sechs Jahre.

Die ersten beiden Stipendiaten sind dem Sprecher zufolge junge Frauen, die an der Me­dizinischen Hochschule Hannover (MHH) eingeschrieben sind. Die eine wohnt im Land­kreis Gifhorn, die andere in der Region Hannover. Zudem bekamen zwei Medizinstu­den­ten von den Universitäten Bochum und Leipzig den Zuschlag. Der eine stammt aus dem Landkreis Vechta, der andere aus Hamburg.

In Niedersachsen sind aktuell 359 Hausarzt-Sitze nicht besetzt, die Zahl stieg seit Juli um 34 Sitze. 2013 waren es sogar 391 freie Hausarzt-Sitze. Es laufen bereits einige Pro­gram­me zur Landarzt-Gewinnung: So können junge Mediziner, die sich in ländlichen Re­gi­onen niederlassen, einen Investitionskostenzuschuss aus einem Strukturfonds des Bun­des erhalten. Dies sind 60.000 Euro, in unterversorgten Regionen bis zu 75.000 Euro. Das Geld kommt von der KVN und von den Krankenkassen. Rund 20 Ärzte profi­tier­ten 2016 davon in Niedersachsen.

Unter anderem wurden über den Strukturfonds Hausärzte in die Regionen Buxtehude, Cloppenburg, Meppen, Nienburg und Sulingen gelockt. Dagegen hat die KVN für die Regionen Leer Süd, Nordenham und das Braunschweiger Umland zunächst keine Be­werber gefunden.

„Das Ministerium stellt sich den Herausforderungen der flächendeckenden medizi­nischen Versorgung in strukturschwachen Räumen“, sagte Gesund­heits­mi­n­isterin Cornelia Rundt (SPD). Man fördere mit mehr als einer Million Euro pro Jahr diverse Maßnahmen zur besse­ren ärztlichen Versorgung auf dem Land.

kna

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