Hebammenverband für mehr Stillförderung in Deutschland

Berlin – Der Deutsche Hebammenverband fordert, dass Stillen in Deutschland intensiver zu fördern. „Muttermilch ist auch in Deutschland immer noch zu selten und zu kurz erste Wahl bei Müttern, temporäre Stillprobleme führen vorzeitig zum eigentlich vermeidbaren Abbruch der Stillbeziehung“, kritisiert der Verband anlässlich der Weltstillwoche vom 4. bis 10. Oktober.
Es hängt laut dem DHV von vielen Faktoren ab, ob Frauen ihre neugeborenen Kinder erfolgreich stillen. „Es braucht bereits in der Schwangerschaft ein qualifiziertes Beratungs- und Informationsangebot. Während, direkt nach der Geburt und im Wochenbett sind neben vertrauter familiärer Unterstützung Hebammen und stillfreundliches Klinikpersonal wichtig – Stillen will gelernt sein, braucht Zeit und Ruhe“, erläutert Aleyd von Gartzen, Beauftragte für Stillen und Ernährung im DHV.
Eine stillfreundliche Gesellschaft müsse daher das Stillen unterwegs und am Arbeitsplatz ermöglichen. „Konkret heißt das für den Einzelhandel, geschützte Stillbereiche in Geschäften zu schaffen, für Café- und Restaurantbetreiber, stillende Mütter immer willkommen zu heißen und für alle Mitbürger, Solidarität zu üben. Auch beim Wiedereinstieg in den Beruf sollte das Stillen für Mütter und deren Arbeitgeber zeit- und räumlich eine Selbstverständlichkeit werden“, betonte sie.
Auch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sieht Verbesserungsbedarf: In der im Juli 2021 präsentierten „Nationalen Strategie zur Stillförderung“ bewerten die Autoren Deutschland nur als „moderat stillfreundlich“.
Das übersetzte Motto der diesjährigen Aktionswoche in Deutschland lautet „Stillen. Unser gemeinsamer Weg.“ Die Woche findet immer in der 40. Kalenderwoche statt – stellvertretend für den Zeitpunkt des Schwangerschaftsendes und dem gleichzeitigen Beginn der Stillbeziehung zwischen Mutter und Kind.
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