Heike Baehrens: Ärzteschaft hat zu viel Einfluss

Berlin – Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Heike Baehrens, hält die Ärzteschaft für zu einflussreich in der Selbstverwaltung des Gesundheitswesens. Dem müsse künftig entgegengewirkt werden, erklärte sie gestern Abend.
„Die Ärzte sind Teil des Problems in unserem Gesundheitswesen“, erklärte Baehrens gestern Abend bei einer gesundheitspolitischen Debatte des GKV-Spitzenverbandes in Berlin. Sie würden „an allen wichtigen Schaltstellen sitzen“ und ihre eigenen Interessen oft besser durchsetzen können als andere Akteure in der Selbstverwaltung, sagte Baehrens. Das müsse sich in Zukunft ändern.
„Was man da machen könnte, ist, dafür zu sorgen, dass andere Berufsgruppen mehr Einfluss kriegen“, erklärte sie. Sie denke dabei beispielsweise daran, den Pflegerat zu stärken und der Pflege mehr Mitsprache im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) zu verschaffen.
Bereits zuvor hatte auch der Verwaltungsratsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Uwe Klemens, das Verhalten der Ärzteschaft kritisiert. In seinem Wohnort München hatten am vergangenen Montag Arztpraxen gestreikt, um gegen die geplante Streichung der extrabudgetären Vergütung von Neupatienten zu protestieren.
Angesichts der überaus guten Einkommenssituation der allermeisten Ärzte sei das nicht nachvollziehbar. „Da wird mit der Begründung, dass die Kassen eine Nullrunde wollen, Stimmung gemacht und die Patienten verunsichert“, kritisierte er. „Das ist medienwirksam, hat aber mit Klassenkampf nichts zu tun.“
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: