Heimtest auf HIV und Geschlechtskrankheiten: Aids-Hilfe zieht positives Zwischenfazit

München/Berlin – Ein positives Zwischenfazit der Initiative „Mein Heimtest“ hat die Deutsche Aids-Hilfe gezogen. „Die Möglichkeit, zu Hause zu testen, senkt Hemmschwellen und spricht auch bisher nicht erreichte Zielgruppen an“, erklärte die Aids-Hilfe kürzlich.
Seit dem Start vor rund neun Monaten hätten sich mehr als 300 Nutzer an einem entsprechenden Pilotprojekt beteiligt. 51 Prozent gaben demnach an, zuvor keine beziehungsweise nur sehr unregelmäßig Tests gemacht zu haben. Die Diagnoseraten lagen betrugen für Chlamydien 6,8 Prozent, für Gonorrhoe 4,3 Prozent, für Syphilis 1,8 Prozent und HIV 2,2 Prozent.
„Diese Zahlen zeigen: Unser Angebot erreicht die Richtigen und motiviert zum Test auf HIV und Geschlechtskrankheiten. Das ermöglicht vielen Menschen eine frühe Diagnose und Behandlung“, sagte Christopher Knoll von der Münchner Aids-Hilfe. Der Heimtest leiste damit einen wichtigen Beitrag, um die zu hohe Zahl nicht entdeckter Infektionen zu reduzieren, betonte er.
Das Heimtest-Paket beinhaltet Tests auf HIV, Syphilis, Chlamydien und Gonokokken. Interessierte können sich online anmelden und in vier bayerischen Teststellen in München, Nürnberg und Regensburg ein Erstgespräch mit persönlicher Beratung führen.
Sie entscheiden dann, ob sie das Testkit zukünftig alle drei, sechs oder zwölf Monate automatisch zugesandt bekommen möchten. Das Angebot kostet im Rahmen des Pilotprojekts 32 Euro pro Testvorgang.
Blut- und Urinproben sowie Abstriche werden zu Hause selbst entnommen und in ein Labor nach Hamburg gesandt. Wird keine Infektion festgestellt, erhalten die Nutzer das Ergebnis per SMS. Liegt eine Infektion vor, erhalten sie eine SMS mit der Bitte um Rückruf. Eine medizinische Fachkraft steht für ein Beratungsgespräch bereit und verweist gegebenenfalls an medizinische Einrichtungen und Aidshilfen weiter.
„Der Heimtest schließt Versorgungslücken und ist deswegen erfolgreich“, zieht Armin Schafberger von der Deutschen Aids-Hilfe Bilanz. „Wer HIV-Tests ermöglichen will, muss die Bedürfnisse der jeweiligen Menschen ernst nehmen. Wir brauchen beim HIV-Test eine Vielfalt verschiedener Möglichkeiten“, forderte er.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: