Medizin

Hepatitis-B-Infek­tionen in vielen Ländern auf dem Rückzug

  • Donnerstag, 13. Oktober 2016

Braunschweig – Wie sich das Auftreten der chronischen Hepatitis-B-Infektion in 50 Län­dern über die vergangenen Jahrzehnte verändert hat, haben Wissenschaftler des Helm­holtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig untersucht. Weltweit konnten sie einen Rückgang der chronischen Hepatitis-B-Prävalenz feststellen. Aller­dings bestehen weiterhin Gebiete mit hohem Infektionsvorkommen. In einzelnen Ländern steigt die Erkrankungshäufigkeit sogar. Die Forscher haben ihre Ergebnisse im Fach­ma­ga­zin Journal of Hepatology veröffentlicht (2016; doi: 10.1016/­j.jhep.2016.­08.013).

Das Hepatitis-B-Virus wird durch eine Kontakt- oder Schmierinfektion übertragen, bei­spielsweise bei Intimkontakten, beim Tätowieren oder injizierendem Drogenkonsum. Bei einem chronischen Verlauf kann das Virus irreversible Leberschäden sowie Krebs ver­ur­sachen und zum Tode führen. Je früher im Leben eine Infektion stattfindet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie chronifiziert.

Für Europa lassen sich laut der Studie grob vier Muster für das Vorkommen der chronischen Infektion identifizieren:

  • Länder mit stabil hoher oder steigender Prävalenz in der Bevölkerung wie Russland, Polen und Rumänien

  • einkommensstarke Länder – meist in Westeuropa – mit historisch sehr niedriger und kaum veränderter Infektionslast

  • Länder mit historisch hohem Infektionsaufkommen und einem mittelstarken Rückgang wie die Türkei und Albanien

  • Länder, in denen Hepatitis B eine geringe Rolle spielt und jährlich stark abnahm, zum Beispiel Griechenland

Weltweit gesehen nimmt die Häufigkeit chronischer Virusinfektionen ab: Der stärkste Rückgang ist in Brasilien, China und Malaysia zu beobachten. Einen Anstieg verzeichne­ten mit bis zu sieben Prozent Zuwachs pro Jahr aber Länder wie Nigeria und Uganda.

„Eine konstant hohe und vereinzelt ansteigende Prävalenz chronischer Hepatitis B betrifft möglicherweise auch weitere Länder in Afrika. Allerdings ist für diese Gegend die Daten­lage schlecht“, sagte Jördis Ott, Wissenschaftlerin in der Abteilung Epidemiologie am HZI und Erstautorin der Studie.

hil

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