Herz-Kreislauf-Stillstand: Schnelle klinische Reanimation verbessert Überlebenschancen

Nürnberg – Die klinische Weiterversorgung nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand ist entscheidend für die Überlebens- und Genesungschancen. Dies zeigt der Jahresbericht 2023, den das Deutsche Reanimationsregister zu den Cardiac Arrest Centern veröffentlicht hat.
Die Analyse von mehr als 5.400 Fällen aus 88 am Deutschen Reanimationsregister teilnehmenden Kliniken in Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigt insbesondere nach innerklinischen Reanimationen eine deutlich bessere Prognose.
So haben Patienten, die innerklinisch reanimiert und anschließend weiterversorgt wurden, eine höhere Überlebenschance. Rund 36 Prozent von ihnen konnten entlassen werden, während dies bei außerklinisch Reanimierten nur bei etwa 30 Prozent der Fall war.
Auffällig ist, dass das Durchschnittsalter der innerklinisch Reanimierten um etwa fünf Jahre höher liegt als das der außerklinisch Reanimierten. Auch der Anteil der über 80-Jährigen ist in der innerklinischen Gruppe um etwa zehn Prozent höher.
Die bessere Überlebensrate innerklinischer Reanimierter wird dem Jahresbericht zufolge vermutlich durch den schnelleren Beginn der Reanimationsmaßnahmen sowie die kürzeren Wege zu spezialisierten Behandlungsteams ermöglicht.
Während der Rettungsdienst im Durchschnitt 7,6 Minuten benötigt, um den Einsatzort zu erreichen, trifft das innerklinische Notfallteam im Durchschnitt bereits nach vier Minuten ein und beginnt in mehr als 90 Prozent der Fälle sofort mit den Reanimationsmaßnahmen.
„Dies zeigt, dass der Faktor Zeit bei der Reanimation eine entscheidende Rolle spielt“, erklärte Jan-Thorsten Gräsner, Sprecher des Organisationskomitees des Deutschen Reanimationsregisters.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der klinischen Weiterversorgung ist die Art der Aufnahme in die Klinik. Während bei fast einem Drittel der Patienten nach einer außerklinischen Reanimation der Transport unter laufender Reanimation erfolgte (30,1 Prozent), war dies nach einer innerklinischen Reanimation nur in jedem fünften Fall (20,8 Prozent) notwendig.
Bei Aufnahme in ein Krankenhaus beziehungsweise zu Beginn der Weiterversorgung konnte bei der Mehrheit der Patienten (außerklinisch: 69,8 Prozent; innerklinisch 78,1 Prozent) der Spontankreislauf (ROSC) wiederhergestellt werden.
Zudem zeigt der Bericht, dass die Koronarangiographie bei außerklinisch reanimierten Patienten häufiger eingesetzt wird (44,5 Prozent) als bei innerklinisch Reanimierten (30,1 Prozent). Das Temperaturmanagement wird bei etwa 37 Prozent der außerklinisch und 26 Prozent der innerklinisch Reanimierten durchgeführt.
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