Herzinfarktpatienten mit niedriger Schulbildung profitieren von Sekundärprävention

München/Bremen – Herzinfarktpatienten mit niedriger Schulbildung und einem ungünstigen Herz-Kreislauf-Krankheitsprofil profitieren besonders von intensiven Präventionsprogrammen, die verhindern sollen, dass die Patienten einen weiteren Infarkt erleiden. Das berichtete Tina Backhaus vom Bremer Institut für Herz- und Kreislaufforschung auf dem Europäischen Kardiologiekongress in München.
Die Studienteilnehmer wurden je nach ihrem höchsten erreichten Schulabschluss in drei Gruppen stratifiziert. Pro Gruppe konnten die Wissenschaftler zwischen 67 und 115 Teilnehmer einschließen. Sie untersuchten in allen drei Gruppen die Effektivität eines zwölfmonatigen intensiven Präventionsprogramms (IPP) gegenüber einem herkömmlichen dreiwöchigen Rehabilitationsprogramm. Primärer Endpunkt war ein Risikoscore, bei dem null das höchste und 15 das niedrigste Risiko bedeutete.
Bei der Einweisung in ein Krankenhaus waren die Risikofaktoren in den drei Gruppen ungleich verteilt. Patienten mit dem niedrigsten Schulabschluss hatten die signifikant höchsten LDL-Werte und waren am wenigsten körperlich aktiv. Einen Monat nach der Krankenhausentlassung verbesserten sich die Risikofaktoren bei der intensivierten wie auch bei der herkömmlichen Betreuung.
In den folgenden zwölf Monaten sanken die Risikofaktoren in allen Teilnehmern, die ein Intensivprogramm absolvierten, signifikant weiter. Entgegen den Erwartungen der Studienautoren zeigten jedoch Patienten mit dem niedrigsten Schulabschluss, die ursprünglich ein sehr ungünstiges Risikoprofil hatten, nach zwölf Monaten die stärksten Verbesserungen.
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