Herzschrittmacher können Ziel von Cyberangriffen sein

Trier – Patienten, die ein Herzimplantat erhalten, werden im Vorfeld umfassend über die medizinischen Risiken aufgeklärt. Cyberrisiken werden dabei aber nicht standardisiert besprochen. Vielmehr liegt es im Ermessen des Behandlungsteams, den Patienten die digitale Verwundbarkeit der Implantate zu erklären.
Eine Arbeitsgruppe der Universität Trier fordert in der Fachzeitschrift PLOS Digital Health jetzt, Patienten standardmäßig auch über die Risiken eines Cyberangriffs zu informieren (2024; DOI: 10.1371/journal.pdig.0000507).
„Moderne Herzimplantate, die kabellose Informationen übertragen, verbessern zwar die Lebensqualität und Autonomie der Patienten, aber können auch neue Gefahren durch Cyberangriffe mit sich bringen“, erklärte Leanne Torgersen, Hauptautorin der Studie. Denn ein digitales Netzwerk könne gehackt werden, was zum Verlust sensibler Daten und der Kontrolle über das Implantat führen könne.
Daher sollten Cyberrisikofaktoren in die Einwilligungserklärung der Patienten aufgenommen und laufend überprüft werden, wenn neue Risikoinformationen verfügbar werden. Durch die Einbeziehung von Informationen über Cyber-Risiken in den Prozess der informierten Zustimmung werde den Patienten die Autonomie gegeben, die bestmögliche Entscheidung zu treffen, so die Arbeitsgruppe.
„Es ist entscheidend, dass Patienten über alle möglichen Risiken informiert werden, um fundierte Entscheidungen treffen zu können“, sagte Stefan Schulz, Professor für Verhaltensmedizin an der Universität Trier. Dies fördere nicht nur die Autonomie der Patienten, sondern auch eine partnerschaftliche therapeutische Beziehung, betonte er.
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