Hessischer Ärztetag: Zukunft des Gesundheitswesens im Fokus
Frankfurt/M. – Über die Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung stritten die Referenten auf dem Hessischen Ärztetag am vergangenen Wochenende in Frankfurt. Klaus-Wolfgang Richter, Vorsitzender der Vertreterversammlung der KV Hessen, betonte, dass die Bürgerversicherung keine Verbesserung der medizinischen Versorgung und keine Senkung der Beiträge nach sich ziehen: „Das Ende der PKV würde für viele Vertragsärzte das Aus bedeuten“, warnte Richter.
Susanne Johna, Marburger Bund, ging auf die Reformskizze der Bundesärztekammer (BÄK) für eine Finanzreform der Krankenversicherung ein. Das BÄK-Modell „Anforderungen zur Weiterentwicklung des dualen Krankenversicherungssystems in Deutschland“, mit dem sich der 116. Deutsche Ärztetag in Hannover beschäftigen werde, plädiere für einen Wettbewerb von gesetzlicher und privater Krankenversicherung und für eine Finanzautonomie der gesetzlichen Krankenkassen. Der derzeitige Versichertenanteil solle zu einem festen, einkommensabhängigen und von den Kassen festzulegenden Gesundheitsbeitrag weiterentwickelt werden.
Monika Buchalik, Präsidiumsmitglied der Landesärztekammer Hessen, unterstrich, dass Ärzte keinen Unterschied zwischen gesetzlich und privat versicherten Patienten machen. Das wahre Problem unsere Zeit liege nicht in der Frage Bürgerversicherung oder duales System, sondern im Ärztemangel, der unweigerlich auf die Gesellschaft zukäme. Die Politik solle sich um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Ärzten, eine angemessene Vergütung und bessere Weiterbildungsbedingungen kümmern.
„Eine vernünftige Weiterbildung ist notwendig für eine ausreichende Versorgung“, betonte auch der hessische Kammerpräsident Gottfried von Knoblauch zu Hatzbach. Die in Hessen ins Leben gerufene Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin können ein Vorbild auch für andere Fachrichtungen sein.
„Das Honorar ist nicht das einzige, das zur Zufriedenheit von Ärztinnen und Ärzten führt, stellte von Knoblauch zu Hatzbach abschließend in der Diskussionsrunde fest. Dennoch sei eine gerechte, faire Honorierung notwendig. „Es ist notwendig, die GOÄ beizubehalten, aber sie muss den Bedingungen angepasst werden“, forderte der Kammerpräsident.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: