Ausland

Hilfe für Pakistan kommt schleppend in Gang

  • Mittwoch, 31. August 2022
/picture alliance, AP, Fareed Khan
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Islamabad – Für Millionen von Menschen in den pakistanischen Überschwemmungsgebieten wird die Lage immer verzweifelter. Bewohner in entlegenen Dörfern riefen die Regierung heute auf, sie aus dem Elend zu holen. UN-Generalsekretär António Guterres kündigte für kommende Woche seinen Besuch in dem durch ver­heerende Monsunregenfälle verwüsteten südasiatischen Land an.

Die pakistanische Regierung setzte heute alle verfügbaren Mittel ein, um zehntausende Bewohner in den abgelegenen Dörfern im Norden, Süden und Westen des Landes zu erreichen. In dem in der Provinz Sindh gelegenen Ort Shikarpur rief ein verzweifelter Bewohner die Regierung auf, „unser Elend so schnell wie möglich zu beenden“. Das Wasser müsse dringend abgelassen werden, sagte er.

Doch genau da liegt eines der vielen Probleme: Durch die ungewöhnlich heftigen Monsunregenfälle steht ein Drittel des Landes unter Wasser, und niemand weiß, wohin es abfließen könnte. Klimaministerin Sherry Reh­man verglich das Land mit einem „vollgesogenen Schwamm“, der kein weiteres Wasser mehr aufnehmen könne.

Die Zerstörungen durch die diesjährige Monsunperiode sind gewaltig: Mehr als eine Million Häuser und zig­tausende Hektar Ackerland sind zerstört, Straßen und Brücken wurden weggespült, vielerorts gibt es keinen Strom. Seit Juni kamen mehr als 1.160 Menschen ums Leben.

Vertriebene kämpfen mit der brütenden Sommerhitze. Sie haben kaum Trinkwasser und Essen. Oftmals müs­sen sie barfuß durch die brackigen und mit Abfällen und Trümmern verunreinigten Fluten waten. Ärzte war­nen bereits vor dem Ausbruch von Krankheiten. Von der Katastrophe betroffen sind nach Behördenangaben 33 Millionen Menschen – jeder siebte Einwohner Pakistans.

Nach Angaben der Regierung benötigt Pakistan für den Wiederaufbau umgerechnet mehr als zehn Milliarden Euro. Die UNO startete einen Nothilfeaufruf und bat zunächst um 160 Millionen Euro. Pakistans Premierminis­ter Shehbaz Sharif versprach, alle Mittel verantwortungsvoll und transparent einzusetzen.

UN-Generalsekretär Guterres wird nach Angaben seines Sprechers voraussichtlich am 9. September zu einem Solidaritätsbesuch nach Pakistan kommen und dort auch die Katastrophengebiete besuchen. Guterres er­klär­te, die internationale Gemeinschaft müsse mehr tun, um die globale Erwärmung und ihre Auswirkungen zu bekämpfen.

Die Regierung in Islamabad sieht ihr Land als Opfer der unverantwortlichen Umweltpolitik vor allem der In­dustriestaaten, die sie für den Klimawandel verantwortlich macht. Pakistan ist für weniger als ein Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, steht aber laut einer Studie der deutschen Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch auf Platz acht der am stärksten von extremen Wetterereignissen bedrohten Länder.

Die Vereinigten Staaten stellten unterdessen 30 Millionen Dollar Soforthilfe für die Flutopfer in Pakistan zur Verfügung. Damit werde die Entwicklungsagentur USAID die Dutzenden Millionen Betroffenen mit dringend benötigten Lebensmitteln, sauberem Wasser, verbesserten sanitären Einrichtungen und Unterkünften unter­stüt­zen, teilte das Weiße Haus mit. Ein Koordinator der Behörde sei gestern in Islamabad eingetroffen.

dpa/afp

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