Ausland

Helfer rechnen mit lang anhaltenden Folgen der Flut in Pakistan

  • Donnerstag, 1. September 2022
/picture alliance, AA, Hussain Ali
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Bonn – Die Auswirkungen der Flutkatastrophe in Pakistan werden nach Einschätzung der Hilfsorganisation Care noch lange anhalten. Das Hochwasser zeige, welche der Auswirkungen der Klimawandel haben könne, erklärte Care: „Viele Menschen haben alles verloren – ihre Lieben, ihre Häuser, ihr Vieh, ihre Ernten und ihre Einkommensquellen.“

Besonders gefährlich sei die derzeitige Lage für Frauen und Mädchen. Nach Katastrophen nehme die Gewalt gegen Frauen stets zu, erklärte der Länderdirektor von Care Pakistan, Adil Sheraz. „Viele Menschen müssen draußen schlafen und die üblichen sozialen Strukturen und Schutzmechanismen fallen weg. Für Frauen und Mädchen kann das sehr gefährlich sein.“

Zudem fehle es an Orten, an denen Schwangere sicher gebären könnten, so Sheraz. Die Fluten hätten Häuser und Gesundheitszentren weggespült. In den betroffenen Gebieten leben den Angaben zufolge 650.000 Schwangere, von denen im kommenden Monat bis zu 73.000 ihre Kinder zu Welt bringen werden. „Ihr Leben und das ihrer Babys sind in Gefahr, wenn sie keine angemessene Gesundheitsversorgung erhalten", warnte der Experte.

Care forderte mehr finanzielle Unterstützung. „Wir benötigen 40 bis 50 Millionen Euro, um in den nächsten drei Jahren ausreichend Hilfe leisten zu können.“ Derzeit liege der Schwerpunkt darauf, Menschen Schutz zu bieten und Hygieneartikel zu verteilen, denn für die Betroffenen bestünden „erhebliche Gesundheitsrisiken“. So könnten Menschen bald von Krankheiten betroffen sein, die sich über verschmutztes Wasser übertragen.

Nach den schwersten Monsunregenfällen seit Jahrzehnten steht ein Drittel von Pakistan unter Wasser. Mehr als 1.100 Menschen sind bisher ums Leben gekommen. Rund 33 Millionen Menschen sind von der Katastro­phe betroffen, von denen landesweit bereits drei Millionen vor den Fluten geflohen sind. Pakistans Regierung schätzt die Schäden für die Landwirtschaft, andere Wirtschaftssektoren und an der Infrastruktur auf mindes­tens zehn Milliarden US-Dollar.

Der Klimawandel gilt als Hauptverursacher der seit Monaten anhaltenden Wolkenbrüche. Mit seinen rund 220 Millionen Einwohnern ist Pakistan unter den zehn Ländern, die weltweit am stärksten vom Klimawandel be­troffen sind. Dabei trägt es etwa ein Prozent zum weltweiten CO2-Ausstoß bei.

kna

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