Hilfsorganisation fordert langfristige Stärkung des Gesundheitssystems im Südsudan
Bonn – Die die Hilfsorganisation Care hat in einem heute veröffentlichten Bericht gefordert, die Stärkung des Gesundheitssystems im Südsudan stärker in den Fokus der Nothilfe zu rücken. Nur so könnten in akuten Krisen wie derzeit Menschenleben gerettet und langfristig die Ursachen der hohen Krankheits- und Sterblichkeitsraten im Land bekämpft werden.
„Krankheit, Hunger und die Folgen von Vertreibung sind in armen Ländern eine häufigere Todesursache als Kampfhandlungen. Der Südsudan ist da nicht anders", erklärte Care-Generalsekretär Karl-Otto Zentel. Einfache Maßnahmen wie Nahrungsergänzungsprogramme, die Betreuung von Schwangeren und Neugeborenen sowie die Ausbildung von Gemeinderäten in Gesundheitsfragen könnten dabei helfen, die Gesundheitsversorgung nachhaltig zu stärken.
Laut Care waren die Gesundheitsstatistiken des Südsudan schon vor Beginn der Krise alarmierend: Jede siebte Mutter starb während der Schwangerschaft oder bei der Geburt, nur 4,8 Prozent der Frauen erhielten pränatale medizinische Betreuung und 80 Prozent brachten ihr Kind zuhause auf die Welt. Für geschätzt elf Millionen Einwohner gab es gerade einmal 37 Krankenhäuser.
Seit letztem Jahr herrscht im jüngsten Staat der Welt Bürgerkrieg. Etwa 1,9 Millionen Menschen wurden bis heute aus ihren Häusern und Gemeinden vertrieben. Etwa 474.000 Menschen sind auf der Flucht vor Gewalt und Hunger in die Nachbarländer Äthiopien, Kenia, Uganda und den Sudan geflohen. Im vergangenen Jahr retteten Hilfsorganisationen wie Care inmitten der andauernden Kämpfe und unter schwierigsten Bedingungen tausende Menschenleben. Sie haben Kinder geimpft, Latrinen gebaut, Nahrungsergänzung und medizinische Unterstützung bereitgestellt, Mütter vor der Geburt betreut, Wasser gesäubert sowie Nahrung und Saatgut verteilt.
„Doch die aktuelle Finanzierung von humanitärer Hilfe im Südsudan ist eher kurzfristig und investiert zu wenig in die Zukunft“, mahnte Zentel. „Wir könnten wesentlich mehr aufbauen, wenn die Gelder für Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit flexibler miteinander kombiniert würden“, sagte der Generalsekretär. Investitionen in das lokale Gesundheitssystem kämen dann auch den kommenden Generationen des Landes zu Gute, so Zentel.
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