Vermischtes

Hilfsorganisationen wollen freien Zugang zu medizinischen Innovationen

  • Montag, 27. April 2020
/ipopba, stock.adobe.com
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Bielefeld – Die Buko Pharma-Kampagne wertet die Coronakrise als „globalen Weckruf“, das unfaire, intransparente und wenig effektive Forschungssystem zu verändern. Gemein­sam mit rund 250 internationalen Organisationen fordert die Kampagne eine umfassende und gerechte weltweite Gesundheitsversorgung.

„Nationale Antworten auf COVID-19 sind ineffektiv. Die Staaten müssen dringend bei der Produktion von notwendigen medizinischen Maßnahmen, von Masken und Beatmungs­ge­räten und Tests, bei der Entwicklung von Medikamenten und Impfungen zusammen­ar­bei­ten und dafür sorgen, dass jeder die Behandlung bekommt, die sie oder er benötigt“, heißt es in dem gemeinsamen Aufruf.

Es bestehe im Augenblick die Gefahr, dass der Zugang zu medizinischen Innovationen im Kampf gegen COVID-19 durch Faktoren wie nationale Interessen, Preisgestaltung, einge­schränkte Produktion, fragmentierte Lieferketten und Geschäftsgeheimnisse erschwert werde.

„Das müssen wir verhindern. Konzerne und staatliche Institutionen müssen Technologien teilen, statt Eigeninteressen zu verfolgen und dafür sorgen, dass alle Menschen weltweit einen Zugang zu Gesundheitsversorgung bekommen“, so die Hilfsorganisationen.

Dafür müssten Regierungen Open-Science-Prinzipien und -Praktiken für COVID-19-bezo­gene Forschung fördern, um Innovation und einen zeitnahen Zugang für alle zu ermögli­chen.

„Technologieinhaber sollten Patente, Geschäftsgeheimnisse, Fachwissen, Zelllinien, Soft­ware, Daten, Urheberrechte und jedes relevante geistige Eigentum lizenzfrei zur freien Verfügung stellen. Zugang und Bezahlbarkeit sollten integrale Voraussetzungen für die gesamte Forschung und Entwicklung sowie den Herstellungsprozess sein“, heißt es in dem Aufruf.

Dazu sollten Regierungen, Technologieeigentümer und Forschende sich mit der Weltge­sund­heitsorganisation (WHO) koordinieren. „Um Innovationen zu beschleunigen, kurz­fris­tig die Produktion ausbauen zu können und Engpässe sowie Lieferketten­probleme zu verhindern, sollten öffentliche Plattformen zum Austausch von Forschungsergebnissen, Daten, Fachwissen und geistigem Eigentum eingerichtet werden.

Medizinische Ausstattung muss in ausreichenden Mengen hergestellt werden und unver­züglich über Grenzen hinweg verteilt werden“, so die Organisationen. An den Aufruf beteiligen sich unter anderem Médecins du Monde, die Médecins Sans Frontières Access Campaign und Oxfam.

hil

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