Außenministerium gibt 300 Millionen Euro für Coronahilfe

Berlin − Das Auswärtige Amt stellt 300 Millionen Euro für COVID-19 bedingte internationale humanitäre Hilfe bereit. Damit leiste Deutschland einen erheblichen Beitrag zum Hilfsaufruf der Vereinten Nationen, teilte das Auswärtige Amt gestern in Berlin mit. Die UNO hatte die Kosten für zusätzliche humanitäre Hilfe in der Coronakrise vorerst auf rund zwei Milliarden US-Dollar beziffert
Außenminister Heiko Maas (SPD) erklärte dazu, das Virus treffe insbesondere die Menschen in Kriegsgebieten und Flüchtlingslagern sowie in Staaten, deren Gesundheitssysteme durch die Pandemie völlig überfordert seien. Nur gemeinsam könne die Weltgemeinschaft die Pandemie dauerhaft besiegen. „Sonst drohen immer wieder neue Infektionswellen.“
Aus dem Auswärtigen Amt hieß es dazu, humanitäre Hilfe sei integraler Bestandteil der deutschen Außenpolitik und Ausdruck von gelebtem Multilateralismus. Die Mittel für die Coronabekämpfung dürften dabei nicht zulasten der Hilfe in bereits bestehenden humanitären Krisen gehen. Wenn etwa in Syrien oder Somalia Mittel für Nahrungsmittel ausgesetzt würden, würden bereits bestehende Notlagen noch verschlimmert.
In humanitären Krisen, insbesondere Flucht- und Vertreibungssituationen, sei COVID-19 ungleich gefährlicher als in Industriestaaten, weil die Wirkung des Virus angesichts von Leben in großer Enge, Unterernährung, Stresssituationen und fehlender Zuständigkeiten potenziert werde.
Die jetzt zur Verfügung gestellten Mittel sollen beispielsweise in den Bereichen der Gesundheitshilfe, Wasser- und Sanitärversorgung sowie für strukturelle und logistische Zusatzbedarfe der humanitären Organisationen zur Verfügung gestellt werden.
Größte Empfänger sind mit 40 Millionen Euro das Welternährungsprogramm WFP und mit 35 Millionen Euro das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR; außerdem erhalten humanitäre Nichtregierungsorganisationen sowie die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung jeweils 50 Millionen Euro.
Als besonders kritisch gilt die Lage in Syrien. Dort sind nach Schätzungen rund elf Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. In den überfüllten Camps nahe der türkischen Grenze besteht nach Angaben von Hilfsorganisationen ein sehr hohes Risiko für eine rasche Ausbreitung von COVID-19.
Hinzu kommt, dass das Gesundheitssystem in Syrien nach neun Jahren Krieg in desolatem Zustand ist; die Hälfte aller Gesundheitseinrichtungen ist teilweise oder komplett zerstört.
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