Hilfswerk: Neben Impfungen auch Gesundheitssysteme fördern

Berlin – Die Hilfsorganisation Care hat mehr Aufmerksamkeit für den Ausbau von Gesundheitssystemen in Entwicklungsländern gefordert. In der Coronapandemie zeige sich, dass eine größere Impfkampagne nur durch eine stabile Gesundheitsinfrastruktur erfolgreich sein könne, hieß es in einem heute veröffentlichten Bericht des Hilfswerks. Dafür müsse allerdings gerade in ärmeren Ländern neben den Impfungen auch verstärkt in das Gesundheitssystem investiert werden.
„Wir erleben selbst in Deutschland, dass die Impfkampagne eine Mammutherausforderung ist“, erklärte der Generalsekretär von Care Deutschland, Karl-Otto Zentel. „Für Länder des Globalen Südens ohne stabiles Gesundheits- und Transportsystem sind die Hürden noch viel größer.“ Erfahrungen aus afrikanischen Ländern zeigten hingegen, dass frühe Investitionen in öffentliche Gesundheitssysteme die Auswirkungen von Epidemien deutlich abmildern könnten.
Zugleich stellte die Organisation in dem Bericht auch eine eigene Berechnung vor: Demnach müssen für jeden US-Dollar, der in die Impfung investiert wird, weitere fünf Dollar in die Gesundheitssysteme fließen. Davon solle etwa das Pflegepersonal bezahlt und geschult sowie Kinderbetreuung finanziert werden. Damit würden insbesondere Frauen unterstützt, die rund 70 Prozent des globalen Gesundheitspersonals ausmachten.
Für die Kostenschätzung hat Care nach eigenen Angaben rund 100 Studien zu Impfstoffkosten ausgewertet. Das Modell stütze sich auf Kostenberechnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für eine Ebola-Impfstoffstrategie im Jahr 2016.
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