Ärzteschaft

HNO-Ärzte befürchten zunehmende Versorgungsprobleme

  • Montag, 4. März 2024
/rh2010, stock.adobe.com
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Neumünster – Vor einer akuten Gefährdung der ambulanten HNO-ärztlichen Versorgung warnt der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Die zunehmende Nachfrage nach HNO-ärztlichen Leistungen führe unter Budgetbedingungen zu erheblichen Problemen.

„Um die vielen Patienten adäquat versorgen zu können, reichen die GKV-Einnahmen längst nicht mehr aus. Dies gilt umso mehr, da mit der Streichung der Neupatientenregel das entsprechende Vergütungselement von der Politik gestrichen worden ist“, sagte Jan Löhler, Präsident des Deutschen Berufsverbandes der HNO-Ärzte.

Wie Auswertungen aktueller Abrechnungsdaten zeigten, gehörten Hals-Nasen-Ohren-Ärzte zu den Fachgrupp­en mit den deutlichsten Fallzahlzunahmen der vergangenen Jahre. Gleichzeitig sei in vielen HNO-Praxen bereits in diesen Tagen das Quartalsbudget für die Behandlung von Kassenpatienten aufgebraucht.

„Wegen der Budgetierung arbeiten in Hamburg und anderen Regionen die meisten HNO-Ärztinnen und -Ärzte bis Ende des Monats ohne Vergütung. Was in anderen Berufszweigen, zumal mit systemrelevanter Funktion, undenkbar wäre, ist in der vertragsärztlichen Versorgung ärgerlicher Alltag“, so Löhler.

Wenn die Politik nicht bald umlenke und die fachärztlichen Grundversorger, wie HNO-Ärzte, Gynäkologen oder Augenärzte, entbudgetiere, sei die künftige Patientenversorgung nicht mehr auf dem heutigen Niveau zu halten, warnt der Verband.

Zudem stünden die Praxen aktuell doppelt unter Druck. „Wir leiden nicht nur unter den schrumpfenden KV-Budgets. In Kombination mit den allseits steigenden Kosten bei Personal, Miete, Dienstleistern und Energie stehen viele Kolleginnen und Kollegen finanziell mit dem Rücken zur Wand“, sagte Löhler.

Unter diesen Bedingungen könne der Fallzahlzuwachs nicht länger bewältigt werden, sodass es zwangsläufig zu Leistungskürzungen kommen werde, so seine Prognose. Die Praxen bräuchten wirtschaftliche tragfähige Rahmenbedingungen und Planungssicherheit.

Beides sei unter der aktuellen Bundesregierung nicht mehr gegeben, kritisierte Löhler. Dies mache es immer schwieriger, Nachfolger für freiwerdende Praxissitze zu finden. Im Wettstreit um qualifizierte Fachkräfte hätten die Krankenhäuser derzeit die Nase vorn.

EB/aha

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