Ärzteschaft

Hochleistungsmedizin benötigt Hochleistungs­rehabilitation

  • Montag, 13. Mai 2024
/picture alliance, Frank Rumpenhorst, Themendienst
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Mainz – Für komplexe Fälle sollte frühestmöglich noch im Akutkrankenhaus die nahtlose Rehabilitationskette beginnen. Eine mobile indikationsübergreifende Rehabilitation muss es künftig auch für nicht geriatrische Patienten geben. Darauf pocht der 128. Deutsche Ärztetag. Er beschloss am vergangenen Freitag zwei ent­sprechende Anträge des Vorstands der Bundesärztekammer.

Im Antrag Ic-11 heißt es, der 128. Deutsche Ärztetag setze sich für eine „Frührehabilitation in allen Kranken­häusern mit Versorgung komplexer Fälle ein“. „Hochleistungsmedizin benötigt Hochleistungsrehabilitation.“

Insbesondere in Krankenhäusern der Maximalversorgung könnten Patienten heute Erkrankungen und Verlet­zungen überleben, die früher eine „infauste Prognose gehabt hätten“. Dies bringe bereits „im Akutverlauf einen hohen Rehabilitationsbedarf mit sich, der nicht allein durch die Frühmobilisierung oder eine Anschluss­verlegung in eine Fachklinik gedeckt werden“ könne.

Die Vorteile von neurologischer, geriatrischer und fachübergreifender Frührehabilitation sind nach Ansicht der Delegierten belegt. Diese Versorgungsstruktur sollte daher in allen Krankenhäusern, die an der Versorgung komplexer Fälle beteiligt seien, angestrebt werden.

Antrag Ic-5 mahnt ein Konzept einer mobilen indikationsübergreifenden Rehabilitation an, die auch jüngeren Patienten zur Verfügung steht. Aufgrund von besseren Überlebenschancen bei schweren und schwersten Erkrankungen komme es zu einer hohen Zahl von Menschen mit anhaltenden komplexen Schädigungen, erheblichen Teilhabebeeinträchtigungen und Pflegebedürftigkeit – nicht nur im Alter, heißt es in der Begründung.

Für diese Patientengruppe bestehe eine „rehabilitative Versorgungslücke“. Deswegen müssten Rehabilitati­ons­einrichtungen und -dienste in ausreichendem Umfang bereitstehen, die konzeptionell auf diese besonderen Bedarfe zugeschnitten seien.

Die Rehabilitation und Inklusion dieser Patientengruppe stelle sowohl zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) als auch gesundheits- und sozialpolitisch eine zunehmende Herausforderung dar.

Zielsetzung ist aus Sicht des Ärztetags eine bedarfsdeckende Etablierung mobiler Rehabilitation als wirksa­mer Beitrag für ein inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen. Sie sei notwendig, um alle Bürger mit Rehabilitationsbedarf zu erreichen, Pflegebedürftigkeit zu vermindern, die Teilhabesicherung nachhaltig zu unterstützen und einen Verbleib in der eigenen Häuslichkeit auch als Beitrag zur langfristigen Kostensenkung im Gesundheitswesen zu unterstützen.

may

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