Hochnormale Blutzuckerlevel beschleunigen Hirnatrophie

Canberra – Nicht nur diabetische Blutzuckerwerte, sondern auch hochnormale Werte könnten sich ungünstig auf das Hirnvolumen von älteren Menschen auswirken. Das berichten Wissenschaftler der Australian National University um Erin Walsh in der Fachzeitschrift Diabetes and Metabolism (2017; doi: 10.1016/j.diabet.2017.06.004).
Diabetes Typ 2 kann über den Verlauf vieler Jahre zu einer Hirnatrophie beitragen. Obgleich nicht klar ist, wie der Volumenverlust zustande kommt, gibt es Hinweise, dass der gestörte Glukosestoffwechsel der Grund ist. Zwar wäre es naheliegend, dass der schlechte Gefäßstatus eine Rolle spielt, jedoch unterscheidet sich die diabetische Hirnatrophie von den typischen Schäden, die Gefäßpatienten im Gehirn aufweisen (Science Translational Medicine 2013; doi: 10.1126/scitranslmed.3008073). Der Verlust von Hirnsubstanz kann in der Folge das Risiko für kognitive Defizite oder sogar eine Demenz erhöhen.
In der Studie beobachteten die Forscher den Verlauf der Hirnatrophie bei 279 Probanden, die zwischen 60 und 64 Jahre alt waren. Die Atrophie wurde über einen vierjährigen Zeitraum durch regelmäßige MRT-Aufnahmen dokumentiert. Sie verglichen die Atrophie mit den Nüchtern-Blutzuckerwerten der Studienteilnehmer.
Es zeigte sich in der Auswertung ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Nüchtern-Blutzucker und der Hirnatrophie. Bereits subtile Erhöhungen der Glukoselevel von 90mg/dl auf 99mg/dl gingen mit einer zusätzliche Atrophie von ungefähr 0,06 Prozent einher. Eine Erhöhung von 18mg/dl war mit einer absoluten Atrophie von 0,43 ml korreliert.
Die Ergebnisse unterstreichen laut den Forschern, dass sich auch eine hochnormale Blutglukose oder ein prädiabetischer Metabolismus negativ auf das Hirn auswirken könnte. Es könnte sich daher in neurologischer Hinsicht lohnen, hier schon zu intervenieren.
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