Hofmeister: Darmkrebsvorsorge in der Pandemie nicht vernachlässigen

Berlin – Seit Beginn der Coronapandemie ist die Anzahl der Früherkennungsangebote stark rückläufig. Umso wichtiger sei es, Patienten verstärkt auf die Bedeutung der Darmkrebsvorsorge hinzuweisen, sagte Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), im Vorfeld des Darmkrebsmonats März. Die KBV unterstützt Praxen dabei mit unterschiedlichen Patienteninformationen.
Laut Trendbericht des Zentralinstituts der kassenärztlichen Versorgung (Zi) haben im vergangenen Jahr deutlich weniger Menschen die Früherkennungskoloskopie genutzt.
Lagen die Behandlungszahlen bis zum 17. März des Vorjahres noch bis zu 45 Prozent über denen des Vergleichszeitraums 2019, wurden zwischen Mitte März und Ende Mai Rückgänge um bis zu 43 Prozent registriert. Danach kam es bis Ende Juli wieder zu einem leichten Zuwachs von 14 Prozent.
Aufgrund der aktuellen, seit Wochen andauernden Lockdownmaßnahmen rechnen die Zi-Wissenschaftler mit einem weiteren deutlichen Rückgang der Fallzahlen. „Es ist wichtig, dass Ärzte ihre Patienten über das Früherkennungsprogramm gezielt informieren und sie zur Teilnahme am Darmkrebsscreening motivieren“, so Hofmeister.
Viele Menschen scheuten sich aus Angst vor einer Ansteckung an COVID-19, Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen und riskierten so andere schwerwiegende Erkrankungen. Gerade die Koloskopie sei eine Untersuchung mit der nachgewiesener Maßen Darmkrebs nicht nur früh erkannt, sondern auch verhindert werden kann.
In Deutschland sterben jedes Jahr etwa 25.000 Menschen an Darmkrebs, 61.000 erkranken jährlich neu daran. Das Programm zur Früherkennung von Darmkrebs wird seit 2019 als organisiertes Darmkrebsscreening angeboten.
Seither erhalten anspruchsberechtigte Versicherte eine Einladung zur Früherkennung auf Darmkrebs von ihrer Krankenkasse. Da Männer ein höheres Darmkrebsrisiko als Frauen haben, haben sie bereits ab 50 Jahren Anspruch auf eine präventive Koloskopie. Bei Frauen liegt die Altersgrenze für die Koloskopie bei 55 Jahren.
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