Ärzteschaft

Hoher Bedarf an Gewebetransplantaten wie Augenhornhäuten

  • Donnerstag, 4. Juni 2020
/dpa
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Leipzig – Durch den Coronalockdown mussten in den vergangenen Wochen viele Gewe­be- und insbesondere Augenhornhauttransplantationen verschoben werden. Laut der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) normalisiert sich die Situation in den Krankenhäusern jetzt wieder – und Gewebetransplantate werden dringend be­nö­tigt.

„Wir sehen, dass die Krankenhäuser die OP-Kapazitäten zügig auf 60 bis 70 Prozent erhö­hen. Statt des sonst typischen Sommerlochs, werden mehr Transplantationen in der Jah­resmitte stattfinden“, sagte Martin Börgel, Geschäftsführer der DGFG.

Die bundesweit beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und der Aufschub elektiver Operationen stellten die DGFG nach eigenen Angaben vor große He­rausforderungen. Während im März das Transplantationsgeschehen nahezu normal ver­lief, folgte im April ein deutlicher Einbruch, im Bereich der ophthalmologischen Gewebe­transplantationen zum Beispiel um fast 50 Prozent.

Auf gesunkene Transplantationskapazitäten zu reagieren und gleichzeitig eine Notfallver­sorgung sicherzustellen, war laut DGFG „ein Spagat, den Vermittlungsstelle, Koordinato­ren, Ärzte, Gewebebanken sowie Spendestandorte und -kliniken gemeinsam gemeistert haben“. Laut der Fachgesellschaft erfolgten im April 171 Gewebespenden. Im März waren es noch 233 und im Februar 271 gewesen.

Nun gelte es, „Normalität in der Krise zu etablieren“ und die Spende dem wieder steigen­den Transplantationsaufkommen anzupassen. Im Mai ist dies laut der DGFG bereits ge­lun­gen: 243 Menschen spendeten Gewebe. Dabei komme das bundesweite Netzwerk von 31 DGFG-Standorten und über 100 Spendekrankenhäusern zum Tragen.

„Können auf Grund von örtlichem Infektionsgeschehen Spenden an einem Standort nicht realisiert werden, gleichen andere Standorte dieses Defizit aus“, hieß es aus der Fachge­sell­schaft. Sie weist daraufhin, dass sie bei den Transplantationen den Leitlinien und Em­pfehlungen des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) folgt.

Diesem zufolge sei eine Übertragung respiratorischer Viren durch Implantation, Trans­plan­tation, Infusion oder Transfer von menschlichen Zellen oder Gewebe bisher nicht be­schrieben. „Zum aktuellen Zeitpunkt sind keine Fälle einer Übertragung von SARS-CoV-2 über Gewebezubereitungen berichtet worden“, stellt die Fachgesellschaft klar.

hil

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