Hoher oberer Blutdruckwert bei Frauen wichtigstes Gesundheitsrisiko

Seattle – Ein zu hoher oberer Blutdruckwert ist bei Frauen weltweit gesehen das wichtigste Gesundheitsrisiko. Bei Männern ist nur das Tabakrauchen für noch mehr verlorene Lebensjahre verantwortlich. Auf diesen Teilaspekt der im Lancet erschienenen neuen Global Burden of Disease-Studie (doi 10.1016/S0140-6736(17)32366-8) hat jetzt die Deutsche Hochdruckliga hingewiesen.
Die Bestandsaufnahme hat den Einfluss von 84 Risikofaktoren auf die Gesundheit ermittelt. Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass ein zu hoher Blutdruck im Jahr 2016 weltweit bei Männern für 124,1 Millionen DALY und bei Frauen für 89,9 Millionen DALY verantwortlich war. Ein DALY setzt sich als Maßzahl zusammen aus der Summe der durch vorzeitigen Tod verlorenen Lebensjahre und den mit Krankheit und/oder Behinderung gelebten Lebensjahren.
Schlaganfälle lassen sich vermeiden
Nach den Ergebnissen der Studie waren vor allem ischämische Herzerkrankungen und Schlaganfälle für die hohen DALY-Zahlen verantwortlich. „Mit rechtzeitigen Blutdruckeinstellungen lassen sich rund die Hälfte aller Schlaganfälle und Herzinfarkte vermeiden“, betonte der Vorstandsvorsitzende der Hochdruckliga, Bernhard Krämer, Direktor der fünften medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim.
Im Vergleich zu einer früheren Global Burden of Disease-Studie, die 1990 von der Weltgesundheitsorganisation initiiert wurde, ist der Einfluss des Bluthochdrucks gestiegen. Für den Anstieg der Hochdruckerkrankungen macht die Untersuchung vor allem Übergewicht verantwortlich. „Ein Anstieg des Körpergewichts ist in Kombination mit einem Bewegungsmangel die wichtigste zivilisatorische Ursache des Bluthochdrucks“, erläuterte Peter Trenkwalder, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Hochdruckliga und Chefarzt der medizinischen Klinik am Klinikum Starnberg.
In Deutschland leiden laut dem Verband rund 25 Millionen Menschen unter einem zu hohen Blutdruck. „Bei der Hälfte der Betroffenen ist der Blutdruck inzwischen aber gut eingestellt. Die andere Hälfte hat jedoch noch einen zu hohen Blutdruck“, so Krämer.
Die Global Burden of Disease (GBD)-Studie ist die größte epidemiologische Studie zum Gesundheitszustand der Weltbevölkerung. Das Institute for Health Metrics and Evaluation in Seattle ermittelt dafür regelmäßig Zahlen zur Häufigkeit von Krankheiten und ihre Auswirkungen auf die Lebensqualität.
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