Ärzteschaft

Honorarsituation in Nordrhein weiter unbefriedigend

  • Montag, 30. Juni 2014

Düsseldorf – Die Honorare bleiben ein zentrales Thema für die Ärzte in Nordrhein. Das zeigte die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) am vergangenen Samstag. Zu Beginn machten rund 200 in Nordrhein niedergelassene Orthopäden und Chirurgen auf Honorarverluste ihrer Fachgruppe in den vergangenen Jahren aufmerksam. „Jede Fachgruppe in Nordrhein muss ein Interesse daran haben, auf die Problematik ihrer Unterfinanzierung aufmerksam zu machen. Die fachärztlichen Umsätze sind in Nordrhein niedriger als in anderen Bundesländern – und teilweise existenzgefährdend“, sagte der Vorsitzende der KV-Vertreterversammlung, Frank Bergmann.

Auch der neue Hausarzt-Strukturvertrag mit der AOK Rheinland/Hamburg stieß bei den Delegierten auf wenig Verständnis. Sie beschlossen einen Antrag, die Kündigung des bisherigen Vertrags durch die AOK Rheinland/Hamburg zu verurteilen. Die Delegierten kritisierten, im neuen Vertrag seien die Betreuungspauschalen nur sehr schwer umzusetzen, außerdem fehle ein Zuschlag für Hausbesuche. „Die Kritik ist gerechtfertigt, daher werden wir nacharbeiten“, kündigte Bernhard Brautmeier an, der stellvertretende KV-Vorsitzende.

Der ab Juli geltende Strukturvertrag soll die Behandlung betreuungsintensiver Patienten verbessern und die hausärztliche Versorgung stärken. Dazu erhalten die teilnehmenden Ärzte für die Behandlung der betreuungsintensiven Patienten ein zusätzliches Honorar von bis zu 7,50 Euro je Behandlungsfall, sofern mehrere Pauschalen innerhalb eines Behandlungsfalls abgerechnet werden.

Kritik am Sachverständigengutachten
Kritik am neuen Gutachten des Sachverständigenrats zur Entwicklung im Gesundheits­wesen äußerte Peter Potthoff, Vorsitzender der KV Nordrhein. „Erstaunlich ist, mit welcher Beharrlichkeit der Rat am Dogma einer fachärztlichen Überversorgung in den Städten festhält; dabei sind es die Sachverständigen selbst, die angesichts der demographischen Herausforderungen für eine räumliche Zentralisierung der fachärztlichen Versorgung plädieren“, sagte er.

Auch die Empfehlungen zum Abbau der unterstellten Überkapazitäten seien ambivalent: „Ländliche Krankenhaus-Standorte sollen durch externe Zuschläge gestützt, Landpraxen aber durch einen internen Finanzausgleich zu Lasten der übrigen Ärzte bezuschusst werden“, sagte Potthoff. Dies sei ebenso wenig hinnehmbar wie die Empfehlung des Rates, einen Finanztransfer zwischen den KVen zu etablieren, um Regionen mit Unterversorgung zu alimentieren, so Potthoff. Richtig sei allerdings, sich insbesondere mit Blick auf die Versorgung älterer Patienten auf dem Land Gedanken über sinnvolle Kooperationen und Vernetzung zu machen, sagte der KV-Vorsitzende.

hil

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