Humanitärer Appell für Impfungen in Afrika

Pretoria – Knapp 30 Nichtregierungsorganisationen haben zu „verstärkten Maßnahmen“ im Kampf gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 aufgerufen, um eine „Katastrophe“ in Afrika zu verhindern. Der Süden des Kontinents stecke derzeit in seiner „vermutlich tödlichsten Welle“ seit Ausbruch der Pandemie, hieß es in dem gestern Abend veröffentlichten Appell.
Unter den 28 Unterzeichnern befinden sich auch katholische Organisationen aus Südafrika und Lesotho. Gemeinsam appellieren sie an die Weltgemeinschaft, die Staaten des südlichen Afrika bei ihren Impfkampagnen zu unterstützen. Es gelte, „schnell so viele Menschen wie möglich“ zu immunisieren, und dies unabhängig von Nationalität oder Flüchtlingsstatus.
„Der Mangel an Impfstoff in einer Region mit so hohen Raten an Armut und Ungleichheit lässt viele Menschen mit dem Gefühl zurück, sie warten bloß darauf zu sterben“, so Amnesty-Regionaldirektor Deprose Muchena. Bislang sind lediglich zwei Prozent der afrikanischen Bevölkerung geimpft.
Während reiche Staaten Vakzine horteten und die Freigabe von Impfstoffpatenten blockierten, hätten Menschen im südlichen Afrika „keinen Schutz“ vor dem Virus, so die NRO.
Vorige Woche verzeichneten mehrere Staaten in der Region ihre bislang höchste Zahl an Neuinfektionen. Südafrika ist das Zentrum der dritten Coronawelle. Hier gab es gestern mehr als 17.000 Neuinfizierte.
Etwa zwei Drittel davon entfallen auf die Provinz Gauteng (Johannesburg, Pretoria), wo Ärzte vor einer „humanitären Katastrophe“ warnen. Die Krankenhäuser der regionalen Wirtschaftshochburg seien ausgelastet; Sauerstoff werde knapp, hieß es.
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