Ausland

Hungertod: Coronakrise bedroht Tausende Kinder

  • Dienstag, 28. Juli 2020
Hunger und Armut
Hunger und Armut /africa, stock.adobe.com

Genf – Durch die verheerenden Folgen der Coronapandemie drohen in diesem Jahr nach Schätzungen fast 180.000 Kinder unter fünf Jahren zusätzlich zu verhungern. Das berich­ten Derek Headey vom US-Entwicklungspolitik-Institut IFPRI (International Food Policy Research Institute) und Kollegen in der Fachzeitschrift The Lancet (2020; DOI: 10.1016/S0140-6736(20)31647-0).

Die Wissenschaftler haben verschiedene Szenarien analysiert und gehen selbst im günstigsten Fall von 111.000 zusätzlichen Todesfällen bei Kindern unter fünf Jahren aus. Im schlimms­ten Fall von 178.000. Die Zahlen könnten auch noch höher liegen, warnen die Autoren, weil noch niemand wisse, wie lange sich die Krise hinziehe.

Die Gesundheit der Kinder sei auch dadurch bedroht, dass wichtige Gesundheitsdienste wegen der Pandemie nicht funktionieren. Dazu gehören etwa die Behandlung kranker Kinder und Impfungen.

Bereits vor der Coronakrise seien nach Schätzungen 47 Millionen Kinder unter fünf Jahren mittel bis schwer unterernährt gewesen, heißt es. Durch Ausgangsbeschränkungen und Wirt­schaftseinbrüche würden 140 Millionen Menschen zusätzlich in extreme Armut getrie­ben.

Sie müssen am Tag pro Person mit weniger als 1,90 Dollar auskommen. Daraus ergebe sich, dass durch die Pandemie in diesem Jahr voraussichtlich 6,7 Millionen Kinder zusätz­lich unterernährt sind. Gut die Hälfte (57,6 Prozent) lebe in Südasien, 21,8 Prozent in Afri­ka südlich der Sahara.

Kleine Kinder seien die größten Leidtragenden der Krise, schreiben die Spitzen von vier UN-Organisationen in einem Kommentar zu der Studie. Es seien umgehend mindestens 2,4 Milliarden Dollar (rund zwei Milliarden Euro) nötig, um diese Kinder vor den schlimmsten Folgen zu schützen. Mit dem Geld müssten unter­ernährte Kinder behandelt und Mangel­ernährung ergänzt und zusätzlich Vitamin A aus­ge­geben werden.

dpa

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