Ausland

Oxfam: Coronapandemie vertieft Kluft zwischen Arm und Reich

  • Donnerstag, 27. August 2020
/dpa
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Berlin – Die Coronapandemie verschärft nach einem Oxfam-Bericht im Nahen Osten und Nordafrika massiv soziale Ungleichheit. Seit März hätten die 21 Milliardäre in der Region ihr Vermögen um fast zehn Milliarden US-Dollar steigern können, heißt es in einem heute in Berlin veröffentlichten Bericht der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation.

„Das ist beinahe doppelt so viel, wie nötig wäre, um das durch die verheerende Explosion vom 4. August zerstörte Beirut wieder aufzubauen.“

Gleichzeitig könnten die wirtschaft­lichen Folgen der COVID-19-Krise 45 Millionen Men­schen in der Region in die Armut drängen, so Oxfam. Die Organisation forderte von den dortigen Regierungen dringend Investitionen in soziale Sicherung, Bildung und Gesund­heitsversorgung.

„Die Pandemie zeigt wie unter einem Brennglas die tiefgreifende soziale Ungleichheit und wirtschaftlichen Fehlentwicklungen in der Region“, so der Bericht unter anderem mit Blick auf Jordanien, Ägypten und Marokko.

Millionen Menschen hätten keine Arbeit, keinen Zugang zu Gesundheitsversorgung oder sozialer Sicherung. „Gleichzeitig konnten Superreiche seit Beginn der Pandemie täglich 63 Millionen am Tag dazuverdienen.“

Corona mache eine ungleiche Region noch ungleicher, erklärte Nabil Abdo, Oxfam-Exper­te für die Region Nordafrika und Naher Osten. Schon vor der Coronakrise sei der Reich­tum in der Region im Vergleich zu anderen Teilen der Welt besonders ungleich verteilt gewesen. 76 Prozent aller Einkommen landeten dort in den Taschen der reichsten zehn Prozent der Bevölkerung.

Während der Pandemie seien kaum Maßnahmen zum Schutz von Menschen getroffen worden, die in Armut leben, kritisierte Oxfam. Nur 11 Prozent der Hilfsgelder seien in soziale Sicherung und öffentlichen Gesundheitsschutz geflossen.

kna

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