Ausland

Hurrikangebiete: Gesundheits­versorgung hat Priorität

  • Freitag, 8. September 2017
Sint Maarten /dpa, Jonathan Falwell
Sint Maarten /dpa, Jonathan Falwell

Port-au-Prince – Frankreich und die Niederlande haben nach dem Durchzug von Hurrikan „Irma“ über Plünderungen auf verwüsteten Karibikinseln geklagt. „Die Lage ist ernst“, sagte der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte heute in Den Haag über Plünderungen auf der Insel Sint Maarten. Die französische Ministerin für die Übersee­gebiete, Annick Girardin, betonte zugleich, die Gesundheitsversorgung und die Versor­gung der Menschen mit Wasser und Lebensmitteln habe „größte Dringlichkeit“. An zweiter Stelle komme die „öffentliche Ordnung“.

Rutte sagte vor Journalisten, die niederländische Regierung schicke zusätzliche Polizis­ten und Soldaten nach Sint Maarten, um für Ordnung zu sorgen. Der Hafen und der Flughafen seien für militärische Zwecke wieder geöffnet worden. Priorität habe aber die Lieferung von Wasser und Lebensmitteln sowie Medikamenten und Zelten für die Sturmopfer. Die niederländische Regierung tue alles in ihrer Macht stehende, um den Betroffenen zu helfen.

Für Haitit hätte es schlimmer kommen können

Hilfsorganisationen teilten heute mit, der Hurrikan habe in Haiti und der Dominikani­schen Republik nach ersten Einschätzungen weniger Schäden verursacht als befürch­tet. „Hätte ,Irma’ einen südlicheren Weg eingeschlagen, wäre es zur Katastrophe gekommen“, sagte Martin van de Locht, Leiter der Internationalen Programme von World Vision heute.

Auch bei Caritas International gab man sich vorerst erleichtert. In der Dominikanischen Republik gebe es nach ersten Berichten keine Toten, sagte ein Sprecher. Etwa 200 Häuser seien vollständig zerstört. Eine komplette Entwarnung für die Region wollte Caritas International aber noch längst nicht geben. Vor allem der tiefer gelegene Norden Haitis könne noch von Überschwemmungen bedroht sein.

Solche Überschwemmungen können laut dem Arbeiter-Samariter-Bund langfristige Folgen für das Land haben. Meerwasser könne Brunnen versalzen, Trümmer auf Feldern der Bauern hinterlassen und Erdrutsche verursachen, sagte eine Sprecherin der Hilfsorganisation.

Die Menschen in Haiti, einem der ärmsten Länder der Region, leiden noch immer unter den Auswirkungen des Erdbebens von 2010 und des Hurrikans „Matthew“ 2016. „Das Grundproblem der Haitianer ist, dass sie sich nicht auf ihren teils dysfunktionalen Staat verlassen können“, sagte Caritas-International-Sprecher Achim Reinke. Gerade für solche Länder, die dann Wirbelstürmen regelrecht ausgeliefert seien, müsse viel mehr in Katastrophenvorsorge investiert werden. „Pi mal Daumen erspart ein Euro Vorsorge sieben Euro in der Nothilfe“, sagt Reinke.

Hurrikan „Irma“ zieht derzeit eine Schneise der Verwüstung durch die Karibik. Mindes­tens zwölf Menschen kamen ums Leben. Der französische Rückversicherer CCR schätzte heute, dass der materielle Schaden in den französischen Gebieten bei deutlich über 200 Millionen Euro liegen dürfte. Der Wirbelsturm wurde heute von der höchsten Kategorie fünf auf Kategorie vier heruntergestuft.

dpa

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