Vermischtes

Immer mehr Jugendliche laut KKH psychisch krank

  • Dienstag, 29. März 2022
/Alexander Raths, stock.adobe.com
/Alexander Raths, stock.adobe.com

Hannover – Die Zahl psychischer Erkrankungen hat vor allem unter Jugendlichen zugenommen. Das geht aus einer Analyse von Versichertendaten hervor, die die Krankenkasse KKH heute in Hannover veröffent­lichte.

Demnach stiegen die Diagnosen von Angststörungen wie Panikattacken und allgemeinen Angstzu­stän­den bei den 13- bis 18-Jährigen von 2019 auf 2020 um rund neun Prozent.

Bei Essstörungen wie Magersucht und Bulimie sei in dieser Altersgruppe ein unverhältnismäßiges Plus von rund sieben Prozent festzustellen. In der Regel zeigten Jahresvergleiche eine Veränderung von maximal drei bis vier Prozent, so die Krankenkasse.

Ob dieser Anstieg mit der Coronapandemie zusammenhängt, ist KKH-Psychologin Franziska Klemm zu­folge noch nicht erwiesen. Unstrittig sei allerdings, dass eine lang andauernde Krise für jüngere Men­schen besonders belastend sei. Sie befänden sich in einer wichtigen Entwicklungsphase, in der sie ganz besonders auf haltgebende Strukturen angewiesen seien.

Außerdem könnten sie im Gegensatz zu Erwachsenen bedrohliche Situationen wie eine Pandemie man­gels Lebenserfahrung noch nicht entsprechend einordnen und relativieren. „Wenn viele Belastungen zu­sammenkommen und stärkende Faktoren wie der Austausch mit Freunden, Hobbys oder ein geregelter Alltag in der Pandemie wegfallen, kann das die psychische Gesundheit gefährden“, erklärte Klemm.

Für die Analyse hat die KKH eigenen Angaben zufolge die Daten von bundesweit rund 200.000 Versi­cherten im Alter von 6 bis 18 Jahren ausgewertet. In dieser Altersgruppe sei im ersten Coronajahr 2020 bei rund 13 Prozent eine psychische Erkrankung diagnostiziert worden.

Weitere Daten zeigten, dass die Fälle besonders bei Jugendlichen nicht erst seit Beginn der Pandemie, sondern bereits seit Jahren zunähmen. Einerseits sei dies auf eine zunehmende Sensibilität für die psy­chische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen zurückzuführen.

Anderseits spielten auch Entwicklungen wie hoher Leistungsdruck durch Schule und Eltern, Mobbing in sozialen Netzwerken, Versagensängste und schwierige soziale Familienverhältnisse eine Rolle.

kna

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung