Immer mehr Länder melden steigende Zahlen von arzneimittelresistenter Gonorrhö

Genf – Immer mehr Länder melden zunehmende Antibiotikaresistenzen bei Gonokokken. Darauf weist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf Basis ihres „Erweiterten Gonokokken-Antibiotika-Überwachungsprogramms“ (EGASP) hin, das die Ausbreitung arzneimittelresistenter Gonorrhö überwacht. Das 2015 von der WHO ins Leben gerufene Programm sammelt Labor- und klinische Daten von ausgewählten Standorten weltweit, um Antibiotikaresistenzen zu verfolgen und Behandlungsleitlinien zu verbessern.
Im Jahr 2024 lieferten zwölf EGASP-Länder aus fünf WHO-Regionen Daten. Die Länder Brasilien, Kambodscha, Indien, Indonesien, Malawi, die Philippinen, Katar, Südafrika, Schweden, Thailand, Uganda und Vietnam meldeten insgesamt 3.615 Gonorrhöfälle.
In diesem Datenbestand stieg zwischen 2022 und 2024 die Resistenz gegen Ceftriaxon und Cefixim, die wichtigsten Antibiotika zur Behandlung von Gonorrhö, sprunghaft von 0,8 Prozent auf fünf Prozent beziehungsweise von 1,7 Prozent auf elf Prozent an. Resistente Stämme wurden in immer mehr Ländern nachgewiesen. Die Resistenz gegen Azithromycin blieb mit vier Prozent stabil, während die Resistenz gegen Ciprofloxacin 95 Prozent erreichte. Kambodscha und Vietnam wiesen die höchsten Resistenzraten auf.
Wichtig ist laut dem Bericht jetzt, die Überwachung zu verstärken, die Diagnosekapazitäten zu verbessern und einen gleichberechtigten Zugang zu neuen Behandlungsmethoden für sexuell übertragbare Infektionen zu gewährleisten.
„Diese globale Anstrengung ist unerlässlich, um arzneimittelresistente Gonorrhö zu erfassen, zu verhindern und darauf zu reagieren sowie die öffentliche Gesundheit weltweit zu schützen“, sagte Tereza Kasaeva, Direktorin der WHO-Abteilung für HIV, Tuberkulose, Hepatitis und sexuell übertragbare Infektionen.
Die WHO fordert daher dringend Investitionen, um die weltweite Überwachung von Gonokokkenresistenzen aufrechtzuerhalten und auszuweiten.
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