Politik

Immer mehr Leiharbeit in der Pflege

  • Dienstag, 3. April 2018
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Passau – In der Pflege werden offenbar immer häufiger Leiharbeitskräfte eingesetzt, um die Personallücken zu schließen. Im vergangenen Jahr waren bundesweit 10.181 Leiharbeiter in der Gesundheits- und Krankenpflege, bei Rettungsdiensten und der Geburtshilfe tätig, wie aus der Antwort der Bundesagentur für Arbeit auf eine Linken-Anfrage hervorgeht, über die die Passauer Neue Presse berichtete.

2014 betrug die Zahl demnach 7.374. Im Bereich der Altenpflege wurden im vergan­genen Jahr dem Bericht zufolge mehr als 7.500 Leiharbeitskräfte eingesetzt, drei Jahre zuvor waren es erst 5.850 gewesen. Sie verdienen deutlich weniger als regulär Beschäftigte.

Bei Vollzeit lag der Bruttolohn regulär Beschäftigter in den Bereichen Pflege, Rettungs­dienst und Geburtshilfe Ende 2016 bei 3.203 Euro monatlich. Bei Leiharbeitskräften waren es 2.579 Euro, wie aus den Zahlen der Bundes­arbeitsagentur weiter hervorgeht. 28,9 Prozent der Leiharbeitskräfte in Pflegeberufen lagen sogar unterhalb der bundes­einheitlichen Niedriglohnschwelle von 2.088 Euro. Bei den Stamm­beschäftigten waren es nur elf Prozent.

Besonders wenig wird dem Bericht zufolge in der Altenpflege verdient. Der Brutto­monatsverdienst für Vollzeitbeschäftigte lag Ende 2016 bei 2.436 Euro. Eine Leihar­beitskraft in Vollzeit erhielten im Durchschnitt nur 2.131 Euro brutto im Monat. Fast die Hälfte von ihnen (47,8 Prozent) lag damit im Niedriglohnanteil.

Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Sabine Zimmermann, kriti­sierte den Trend zur Leiharbeit im Pflegebereich. Beschäftigte im Gesundheits­wesen und der Pflege dürften ebenso wie alle anderen Arbeitnehmer „nicht als billige Arbeits­kräfte zur Profitmaximierung von Leiharbeitsunternehmen herhalten“, sagte sie der Zeitung. Im Altenpflegebereich klagten die Arbeitgeber seit Jahren über einen Fach­kräftemangel. Doch Fachkräfte bekomme man nur und binde sie an sich, wenn man gute Arbeitsbedingungen biete.

afp

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