Vermischtes

Immer mehr Menschen fragen das Netz nach Gesundheitsthemen

  • Freitag, 10. Oktober 2025
/contrastwerkstatt, stock.adobe.com
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Gütersloh – Fast neun von zehn Menschen in Deutschland haben bereits gezielt nach gesundheitlichen oder medizinischen Infos im Netz gesucht. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage hervor, die im August im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt wurde.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Menschen in Deutschland bereits häufig diverse digitale Onlinedienste wie Plattformen, Suchmaschinen oder KI-Chatbots für die Beantwortung ihrer Gesundheitsfragen nutzen“, heißt es in einer Analyse der Daten. Der Anteil derjenigen, die gezielt online nach Gesundheitsinformationen suchten, habe sich im Vergleich zu früheren Erhebungen deutlich erhöht.

Unterschiede nach Geschlecht, Bildungsgrad und Alter hielten sich bei der Umfrage in Grenzen. „Laut der aktuellen Befragung nutzen Frauen Onlinequellen tendenziell etwas häufiger als Männer, Personen mit formal hohem Bildungsgrad etwas häufiger als Befragte mit formal niedriger Bildung“, heißt es in der Analyse.

Thematisch suchen Menschen der Umfrage zufolge häufig nach Medikamenten (65 Prozent), Krankheiten (62 Prozent) und Krankheitssymptomen (60 Prozent). Die Themenkomplexe Verhütung (zwölf Prozent) und Suchtverhalten (zehn Prozent) wurden deutlich weniger gesucht.

Von den Menschen, die KI-Chatbots kennen, informieren sich der Umfrage zufolge vier von zehn gelegentlich oder häufig mithilfe dieser Technologie über Gesundheitsthemen. Bei Messengerdiensten sind es 36 Prozent aller Befragten, die diese Dienste kennen. Bei Social-Media-Plattformen sind es laut Umfrage 29 Prozent, bei Gesundheitsportalen 54 Prozent und bei Suchmaschinen 87 Prozent.

Chatbots haben seit der Veröffentlichung von ChatGPT im Jahr 2022 stark an Popularität gewonnen. Die Sprachmodelle geben ausführliche Antworten auch auf gesundheitliche Fragen, oft auch direkt mit Quellenangabe zu einzelnen Angaben.

Dabei machen sie unter anderem Gesundheitsportalen direkte Konkurrenz, weil sich viele Nutzerinnen und Nutzer mit der KI-Antwort zufrieden geben. Hinzu kommt, dass die Suchmaschine Google seit einigen Monaten auf Fragen nicht mehr nur Links liefert, sondern ausführliche KI-generierte Antworten gibt.

In der Bertelsmann-Umfrage geben 41 Prozent der Nutzer von Chatbots an, sich häufig oder gelegentlich falsch informiert zu fühlen. Zum Vergleich: Bei Social-Media-Plattformen waren es 59 Prozent, bei Gesundheitsportalen immerhin noch 26 Prozent.

„Falsche oder irreführende Informationen zu Gesundheitsfragen können große Schäden anrichten“, sagte Daniela Schwarzer, Vorständin der Bertelsmann Stiftung in einer Mitteilung. Die Stiftung möchte gemeinsam mit Partnerorganisationen die Initiative „InfoCure“ ins Leben rufen.

Dabei handelt es sich um ein Zertifikat für Anbieter seriöser Gesundheitsinformationen. Für Digitale Plattformen, Suchmaschinen und KI-Anwendungen soll es dadurch leichter werden, vertrauenswürdige Inhalte einzubinden und zu verbreiten.

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hatte im Auftrag der Bertelsmann Stiftung 2.002 über 18-jährige Menschen in Deutschland befragt.

fri

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