Politik

Kassen drängen auf intensivere Vermittlung von Gesundheitskompetenz in Schulen

  • Mittwoch, 17. September 2025
Unterricht Schule Ernährung
/Robert Kneschke, stock.adobe.com

Berlin – In der Schule sollte mehr Gesundheitskompetenz vermittelt werden. Dafür ist es erforderlich, mehr Aufklärung über Gesundheit und Ernährung verbindlich in Lehrplänen und Ausbildung zu verankern. Dafür sprechen sich große Krankenkassenverbände zum heutigen Tag der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aus.

„Wir fordern kein eigenständiges Schulfach Gesundheit, sondern dass Gesundheitskompetenz in die Lehrerausbildung und Lehrerfortbildungen sowie in die existierenden Schulfächer wie Sachkunde, Biologie, Sport und Gesellschaftskunde integriert wird“, sagte Anne-Kathrin Klemm, Vorständin des Dachverbandes der Betriebskrankenkassen.

Diese Forderung entspreche dem Prinzip „Health in All Policies“ – also Gesundheit in allen Lebensbereichen mitzudenken. „Gesundheitskompetenz ist die Schlüsselkompetenz für ein gesundes Leben und ein funktionierendes und bezahlbares Gesundheitssystem“, betonte Klemm.

Nach Aussagen des AOK Bundesverbands gibt es in der Bevölkerung auch großen Nachholbedarf bei der digitalen Gesundheitskompetenz – also der Fähigkeit, digitale Angebote bei der Gesundheitsinformation und bei der Orientierung im Gesundheitswesen zu nutzen.

Das gehe aus einer aktuellen Studie der Universität Bremen hervor. Bei den Teilnehmenden zeigten sich Schwierigkeiten, Suchbegriffe zu formulieren, geeignete Treffer bei der Onlinerecherche auszuwählen oder die Vertrauenswürdigkeit der gefundenen Informationen einzuschätzen. 

Ältere Menschen oder Personen mit niedriger Bildung nutzen das Internet zur Suche nach Gesundheitsinformationen dem AOK-Bundesverband zufolge nur vereinzelt und stehen digitalen Gesundheitsangeboten wie der elektronischen Patientenakte skeptischer gegenüber.

Neben der Sorge um die eigenen Daten hielten sie vor allem technische und sprachliche Schwierigkeiten von der Internetrecherche und der Nutzung valider Information ab.

„Die umfassende Stärkung der Gesundheitskompetenz in Kitas, Schulen und am Arbeitsplatz und die Stärkung der Orientierung im Gesundheitssystem unter Anwendung von digitalen Angeboten sind zentrale Anliegen der GKV“, sagte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann.

Diese gesamtgesellschaftlichen Aufgaben könne die GKV aber nicht allein stemmen. Sie müssten von allen Verantwortlichen in Bund, Land und Kommune gemeinsam umgesetzt werden.

Nach Angaben der Innungskrankenkassen verfügen fast 59 Prozent der Bevölkerung nur über eine geringe Gesundheitskompetenz. „Die Folgen kosten Deutschland jährlich bis zu 20 Milliarden Euro – Mittel, die durch gezielte Förderung effizienter genutzt werden könnten“, betonte IKK-Geschäftsführer Jürgen Hohnl.

hil

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