Immer weniger Krankenhäuser führen Entbindungen durch

Wiesbaden – Immer weniger Krankenhäuser in Deutschland führen Entbindungen durch. 2017 sind in 672 von 1.942 Kliniken Geburten begleitet worden, wie das Statistische Bundesamt heute in Wiesbaden erklärte. Das entsprach einem Anteil von 34,6 Prozent aller Krankenhäuser. Im Vorjahr hatte der Anteil bei 35,4 Prozent gelegen.
Insgesamt entbanden im vergangenen Jahr 762.343 Frauen in einem Krankenhaus. Die Zahl lag damit geringfügig über dem Niveau von 2016 (761.777). 777.820 Kinder (einschließlich Zwillings- und Mehrlingsgeburten) wurden im Krankenhaus geboren, 937 mehr als 2016. Der Anteil der lebend geborenen Kinder betrug in beiden Jahren 99,7 Prozent.
Stabil blieb bei den Krankenhausentbindungen auch die Zahl der Kaiserschnitte. Sie lag bei 30,5 Prozent. In den meisten Bundesländern ging die Rate leicht zurück. Entgegen diesem Trend nahm ihr Anteil in sechs von sechzehn Bundesländern zu. Im Saarland war die Kaiserschnittrate mit 37,2 Prozent am höchsten. Den niedrigsten Anteil hatte Sachsen mit 24 Prozent.
Andere Geburtshilfen werden selten angewandt: Eine Saugglocke (Vakuumextraktion) wurde bei 5,9 Prozent der Entbindungen im Jahr 2017 eingesetzt, eine Geburtszange bei 0,3 Prozent der Entbindungen.
Die Grünen forderten heute, dass es Korrekturen bei der Bezahlung der Krankenhäuser für Geburten gibt. Die Politik sei gefragt, Fehlanreize für Kaiserschnitte zu beseitigen und die natürliche Geburt zu fördern, sagte Kirsten Kappert-Gonther, Sprecherin für Gesundheitsförderung der Grünen im Bundestag.
Aus ihrer Sicht muss die Vergütung von Kaiserschnitten und natürlichen Geburten vereinheitlicht werden, damit es für die Klinik finanziell keinen Unterschied mehr macht, auf welche Art und Weise das Kind zur Welt kommt. Kappert-Gonther mahnte auch, die Bedingungen in den Kreißsälen zu verbessern.
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