In Deutschland werden mehr Urologika verordnet
Berlin – Die Urologika-Verordnungen in Deutschland steigen stetig an. 2016 lag der Bruttoumsatz aller Urologika bei über 350 Millionen Euro, verteilt auf rund 677 Millionen Tagesdosen. 2007 lag der Bruttoumsatz noch bei 315 Millionen Euro bei 400 Millionen Tagesdosen. Das geht aus einer Auswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (Zi) hervor.
Als einen wesentlichen Grund für die Zunahme der Verordnungen sieht das Institut die demografische Entwicklung: Mit Urologika würden bekanntlich Erkrankungen behandelt, die typischerweise eher in einem höherem Alter aufträten. „Mit Blick auf Harninkontinenzmittel scheint es zudem so zu sein, dass das Thema innerhalb der letzten zehn Jahre zunehmend sein Stigma verloren hat und Patienten eher bereit sind, sich ärztliche Hilfe zu holen, wodurch es zusätzlich zu einer höheren Anzahl von Diagnosen kommt“, sagte Dominik von Stillfried, Geschäftsführer des Zi. Außerdem legten die Ergebnisse den Schluss nahe, dass die Therapien tendenziell etwas länger geworden seien, was ebenfalls die Mengenzunahme erkläre, so Stillfried.
Urologische Spasmolytika machen laut Zi 28 Prozent der Verordnungen bei den Urologika aus, sind aber für 53 Prozent des Umsatzes verantwortlich. Den mengenmäßig größten Anteil haben nach der Auswertung des Instituts Prostatamittel mit 71 Prozent, sie deckten den Umsatz aber nur zu 46 Prozent ab.
Trotz der Mengenzuwachses der Verordnungen zwischen 2007 und 2016 um rund 80 Prozent sind die Kosten nur um rund 7,5 Prozent gestiegen. „Der Grund hierfür ist, dass für die Wirkstoffgruppe der urologischen Spasmolytika, die zur Behandlung von Harninkontinenz eingesetzt werden, im Jahr 2016 ein Festbetrag eingeführt wurde und sich die Preise für eine Medikamentenpackung zum Teil mehr als halbiert haben“, berichtet das Zi.
Wegen der steigenden Bedeutung der Urologika will das Zi diese künftig auch in seine Rx-Trendberichten aufnehmen. Die Berichte zeigen aktuelle Entwicklungen von Arzneimittelverordnungen in Deutschland die über die gesetzlichen Krankenversicherungen abgerechnet werden. Hierfür analysieren die Zi-Autoren die Arzneimittelverordnungsdaten der Vertragsärzte aller Kassenärztlichen Vereinigungen.
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