Vermischtes

Inanspruchnahme der Pneumokokken-Impfung bei älteren Menschen regional sehr unterschiedlich

  • Freitag, 7. November 2025
/Halfpoint, stock.adobe.com
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Berlin – Von den 8,18 Millionen gesetzlich Versicherten zwischen 60 und 67 Jahren haben im Jahr 2023 rund 338.000 (4,14 Prozent) eine Pneumokokken-Impfung in Anspruch genommen. Das zeigt eine Auswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), die im Rahmen des Versorgungsatlas erschienen ist (2025; DOI: 10.20364/VA-25.04).

Die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Pneumokokken-Impfung für Menschen ab 60 Jahren. Aber nur ein kleiner Teil der Zielgruppe nimmt die Impfung in Anspruch.

Das Zi hat daher regionale Indikatoren für die Impfbereitschaft erfasst. Danach war der Anteil der geimpften Versicherten in den östlichen Kreisen deutlich höher als in den westlichen (6,18 Prozent versus 3,60 Prozent).

Auf Kreisebene variierte der Anteil der geimpften Versicherten zwischen 8,98 Prozent im Kreis Jerichower Land (Sachsen-Anhalt) und 0,80 Prozent im Kreis Schwäbisch Hall (Baden-Württemberg).

Neben der regionalen Verteilung zeigten drei sozioökonomische Faktoren – die Arbeitslosenquote, das Bildungsniveau und die Siedlungsdichte – einen statistisch signifikanten Zusammenhang mit der Pneumokokken-Impfung.

Dabei stieg der Anteil der Geimpften grundsätzlich mit einer Zunahme der Arbeitslosenquote. Auch das Bildungsniveau spielt laut der Auswertung eine Rolle: Regionen, in denen mehr Menschen mit niedrigem Schulabschluss leben, zeigten eine geringere Inanspruchnahme von Pneumokokken-Impfungen. 

Bei einer Analyse auf regionaler Ebene variierten diese Zusammenhänge jedoch: Im Norden des Landes waren Impfungen besonders gering in Regionen mit höherer Arbeitslosigkeit – Bildungsabschluss und Siedlungsdichte zeigten dort gemischte Zusammenhänge.

Im Osten des Landes waren Impfungen hingegen besonders gering in Regionen mit niedriger Arbeitslosenquote, aber auch niedrigem Bildungsniveau und höherer Siedlungsdichte. In Westdeutschland waren niedrige Impfraten vor allem in Gebieten mit höherer Arbeitslosenquote, einem niedrigeren Bildungsniveau und geringerer Siedlungsdichte zu verzeichnen.

„Auffällig an unserer Analyse ist, dass sie sehr deutliche regionale Unterschiede bei der Wahrnehmung der Impfung, aber auch regional sehr unterschiedliche Muster bei der Ursachenanalyse aufweist“, folgerte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried aus den Studienergebnissen.

„Unsere Studienergebnisse legen daher nahe, dass zielgerichtete Impfkampagnen regional angepasst werden sollten, um eine effektivere Ansprache zu ermöglichen.“

Für die Studie wertete die Zi-Arbeitsgruppe bundesweite vertragsärztliche Abrechnungsdaten des Jahres 2023 aus sowie öffentlich verfügbare Daten des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR).

hil

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