Infektiologe: Umfassende Aufklärung bei Coronaimpfung von Kindern nötig

Chemnitz – In der Debatte um Coronaimpfungen für Kinder ab zwölf Jahren hat der Vorsitzende der Sächsischen Impfkommission, Thomas Grünewald, eine umfassende Aufklärung aller Impfwilligen über Wirkungen und Nebenwirkungen angemahnt. Die Nebenwirkungsraten seien durchaus hoch – etwa was Schmerzen an der Einstichstelle, Schwäche oder Kopfschmerzen betreffe, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Zudem beruhe die Zulassungsstudie nur auf gut 1.100 Kindern; bei der Zulassung der Impfstoffe für Erwachsene sei die Zahl sehr viel höher gewesen. „Wir wissen, dass sehr seltene Nebenwirkungen oder Probleme erst dann auftauchen und festgestellt werden, wenn eine ausreichend große Zahl an Impflingen in Studien überwacht geimpft wurden.“
Grünewald, Leiter der Klinik für Infektions- und Tropenmedizin am Klinikum Chemnitz, hält eine Impfung zum jetzigen Zeitpunkt vor allem bei Kindern und Jugendlichen mit bestimmten Vorerkrankungen wie Mukoviszidose oder neuromuskulären Erkrankungen für sinnvoll, da diese ein hohes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe hätten.
Ansonsten seien schwere COVID-19-Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sehr viel seltener als bei Älteren. Die Sächsische Impfkommission erarbeitet derzeit ein Positionspapier zu Fragen einer Coronaimpfung für 12- bis 15-Jährige. Das sei in der Endabstimmung und werde diese Tage veröffentlicht, kündigte Grünewald an.
Nach einer entsprechenden Empfehlung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA erteilte die EU-Kommission am Montag offiziell die Zulassung für den Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder ab 14 Jahren. In Sachsen können diese sich seit vorgestern auf dem Impfportal registrieren – unter Einhaltung der Priorisierung; etwa wenn ältere Menschen betreuen oder medizinische Gründe für eine Impfung vorliegen. Am 7. Juni endet die Priorisierung dann bundesweit.
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