Ärzteschaft

Corona: STIKO will Entscheidung zu Kinderimpfungen zeitnah veröffentlichen

  • Freitag, 4. Juni 2021
/smile23, stock.adobe.com
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Berlin – Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), Thomas Mertens, hat in der Debatte um Coronakinderimpfungen angedeutet, dass es keine generelle Empfehlung geben wird. „Es ist keine generelle Empfehlung der STIKO für alle gesunden Kinder zu erwarten“, sagte Mertens heute im ZDF-Morgenmagazin. Für die Empfehlung einer Impfung bei allen gesunden Kindern reichten die Daten bei weitem nicht aus. Die STIKO habe den Beschlussentwurf an Länder und Fachgesellschaften zur Stellungnahme geschickt.

Die RKI-Experten haben demnach viele verfügbare Daten aus Studien zusammengetragen. „Es sind alle Ergebnisse so, dass man sicher daraus keine Argumentation für eine generelle Impfung aller gesunden Kinder ableiten kann“, so Mertens. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse seien „mit sehr großem Aufwand und sehr umfassend“ aufgearbeitet worden. Eine offizielle Bekanntgabe der Empfehlung mit wissenschaftlicher Begründung ist Mertens zufolge kommende Woche zu erwarten.

Bereits in den vergangenen Tagen hatte Mertens um Verständnis für die zögerliche Haltung bei Kinder­impfungen geworben. In der Debatte seien viele Argumente „leichthin genannt worden, die einer Nachprüfung nicht standhalten“, kritisierte Mertens. So sei es zum Beispiel „nicht besonders sinnvoll“, das Thema Schule mit der Impfdebatte zu verknüpfen.

Der STIKO lägen nicht nur Studien zum individuellen Nutzen einer Impfung für Kinder selbst vor, sondern auch Modellrechnungen zu den Auswirkungen auf die generelle Impfkampagne und den Fortgang der Pandemie, fügte Mertens an. So sei untersucht worden, ob es einen Unterschied mache, wenn sämtliche Kinder oder lediglich vorerkrankte Kinder geimpft würden. Der Unterschied sei dabei „nicht groß genug“, um eine generelle Impfkampagne zu empfehlen.

Es sei jedoch davon auszugehen, dass Kinder auch bei einer fehlenden generellen Empfehlung geimpft würden, wenn ihre Eltern dies wünschten. Dies sei allerdings etwas anderes als eine „generelle Impf­ung“ aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland, betonte Mertens.

In der EU ist seit kurzem der Coronaimpfstoff der Hersteller Biontech und Pfizer auch für Kinder und Jugendliche im Alter ab zwölf Jahren zugelassen. Die Bundesregierung entschied bereits, dass sich diese wie alle Älteren ab dem 7. Juni gegen Corona impfen lassen können. Eine Priorisierung bei der Termin­vergabe soll es für sie aber nicht geben.

dpa/afp

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