Vermischtes

Insolvenzgericht beschließt Regiomed-Sanierung in Eigenverwaltung

  • Montag, 8. Januar 2024
/picture alliance, dpa, Pia Bayer
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Coburg – Die insolventen Regiomed-Kliniken sollen in Eigenverwaltung saniert werden. Das Amtsgericht Nürn­berg habe im Beschluss für den Gruppeninsolvenzantrag Rechtsanwalt Hubert Ampferl zum vorläufigen Sach­walter bestellt, sagte ein Sprecher der Klinikgruppe heute in Coburg. Der Geschäftsbetrieb der Einrichtungen laufe uneingeschränkt weiter, die Patienten würden stationär und ambulant wie gewohnt behandelt.

Kliniken und Medizinische Versorgungszentren von Regiomed haben dem Sprecher zufolge 2023 voraussichtlich knapp 25 Millionen Euro Verlust gemacht – gut die Hälfte davon am Klinikum Coburg. Als Grund wurden gestie­gene Sach- und Personalkosten, Fachkräftemangel und Nachwirkungen der Coronapandemie genannt.

Die Klinikgruppe mit 5.000 Beschäftigten an einem Dutzend Standorten in Bayern und Thüringen hatte kurz nach Jahresbeginn Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Betroffen sind die Kliniken in Coburg, Lichtenfels, Hildburghausen, Neustadt und Sonneberg sowie die zugehörigen Seniorenzentren, Wohnheime und der Rettungsdienst.

Auch die entsprechenden Anträge für die Medizinischen Versorgungszentren würden nun gestellt, sagte der Sprecher. Der Sanierungsplan werde in den kommenden Wochen zusammen mit dem vorläufigen Gläubigeraus­schuss Zug um Zug validiert.

Für die Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen ist die Situation bei Regiomed symptomatisch für die Lage vieler Krankenhäuser. Die unzureichende Finanzierung der Kliniken sei ein systemisches Problem, sagte Ge­schäftsführer Rainer Poniewaß.

„Krankenhäuser sind ja keine Unternehmen, die ihre Preise frei bestimmen können.“ Bundesgesund­heitsminister Karl Lauterbach (SPD) habe sein Versprechen, ökonomischen Druck von den Häusern zu lösen und sie finanziell ansprechend auszustatten, bislang nicht eingehalten.

Im Landkreis Hildburghausen ist die Sorge groß, dass nach der Insolvenz Klinikpersonal abwandert. Der Vize-Landrat von Hildburghauen, Dirk Lindner, appellierte an die Beschäftigten zu bleiben: „Wir brauchen Sie als unsere Fachkräfte, um gemeinsam die Lage zu bewältigen.“ Die Beschäftigten hätten bislang hervorragende Arbeit geleistet. „Dafür sind wir unendlich dankbar.“ Der Betrieb in den von der Insolvenz betroffenen Stand­orten läuft derzeit weiter.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft befürchtet für 2024 bis zu 80 Klinikinsolvenzen, wie sie kürzlich prog­nostizierte. 2023 haben nach ihren Angaben mehr als 30 Klinikstandorte Insolvenz angemeldet. Und sie steht damit nicht alleine. Die Befürchtungen teilen bundesweit Verbände und Krankenhausgesellschaften. Heute mahnte auch der Verbund christlicher Kliniken vor einer Insolvenzwelle bei wirtschaftlich schwächeren und kleineren Krankenhäusern.

dpa

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