Institut erwartet Verdopplung des Pflegebeitragssatzes bis 2040

Köln – In den vergangenen zwanzig Jahren sind die Ausgaben der sozialen Pflegeversicherung um durchschnittlich 5,7 Prozent gestiegen, während sich die Einnahmen nur um zwei Prozent erhöhten. Das zeigen Berechnungen des wissenschaftlichen Instituts der privaten Krankenversicherung (WIP).
Danach wird ein Mitglied ohne Kinder im Jahr 2030 einen Beitragssatz von 5,9 Prozent und im Jahr 2040 von 9,2 Prozent entrichten müssen. Der augenblickliche Beitragssatz liegt bei 4,0 Prozent.
Ein Grund dafür war in der Vergangenheit der deutlich stärkere Anstieg der Ausgaben im Vergleich zu den Einnahmen pro Versicherten. Wie das WIP aufzeigt, würde allerdings auch bei einem Gleichlauf von Ausgaben und Einnahmen pro Versicherten allein aufgrund der steigenden Zahl der Pflegebedürftigen der Beitragssatz zunehmen, jedoch in geringerem Maße.
Ein wesentliches Ausgabenplus hat laut dem WIP die mehrfache Erhöhung der Leistungsansprüche durch den Gesetzgeber bewirkt. So führten die Pflegestärkungsgesetze I und II bereits im Einführungsjahr zu Ausgabensteigerungen von 13,4 Prozent (2015) und 22,9 Prozent (2017) und auch in den Folgejahren zu einem höheren Ausgabenniveau.
Außerdem habe die Politik unterschätzt, wie teuer die Begrenzung des Eigenanteils an den pflegebedingten Aufwendungen sei. Sie sei für das Jahr 2022 von Mehrausgaben von 2,75 Milliarden Euro ausgegangen.
Tatsächlich dürften die Ausgaben laut dem WIP bei 3,6 Milliarden Euro gelegen haben. Für 2024 sind laut den WIP-Berechnungen voraussichtlich sogar Kosten von 5,4 Milliarden Euro zu erwarten.
„In der Sozialen Pflegeversicherung zeichnet sich ein zunehmender Finanzierungsdruck ab, der einen (umfassenden) politischen Reformeingriff unumgänglich macht“, lautet das Fazit des Instituts.
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