Ausland

Institut: Millionen in Großbritannien droht Armut und Verschuldung

  • Mittwoch, 11. Mai 2022
/Andrey Popov, stock.adobe.com
/Andrey Popov, stock.adobe.com

London – Wegen der explodierenden Lebenshaltungskosten in Großbritannien droht einer Studie zufolge Millionen Menschen Armut und Verschuldung.

„Steigende Preise und höhere Steuern belasten die Haushaltskassen“, teilte das Wirtschaftsforschungsinstitut NIESR heute mit. „Für (das Haushaltsjahr) 2022/23 rechnen wir damit, dass 1,5 Millionen Haushalte in Großbritannien mit Lebensmittel- und Energierechnungen konfrontiert sind, die ihr verfügbares Einkommen übersteigen.“ Am schwersten betroffen seien London und Schottland.

Das National Institute of Economic and Social Research (NIESR) warnte, vor allem ärmere Menschen würden die Folgen der Inflation spüren, die zuletzt auf ein 30-Jahreshoch geklettert war. Schuld sei eine Kombination aus hohen Preisen, vor allem ausgelöst durch den Anstieg der Energiekosten infolge des russischen Kriegs gegen die Ukraine, und dem Anstieg der Sozialversicherungsbeiträge. Die britische Wirtschaft werde im dritten und vierten Quartal eine Rezession erleben, aber 2022 insgesamt um 3,5 Prozent wachsen, sagten die Forscher voraus. Die Reallöhne würden 2022 um 2,4 Prozent sinken.

Das Institut forderte, die Regierung müsse Maßnahmen ergreifen, damit nicht mehr Menschen in Schulden und Armut abgleiten. Nötig seien eine Erhöhung der als Universal Credit bekannten Sozialhilfe zwischen Mai und Oktober um 25 Pfund pro Woche sowie eine Einmalzahlung von 250 Pfund für 11,3 Millionen Haushalte mit niedrigen Einkommen.

„Ohne diese zielgerichtete Unterstützung erwarten wir einen weiteren Anstieg extremer Armut“, betonte NIESR. Etwa 500.000 Haushalte müssten dann zwischen Heizen und Essen entscheiden.

Das Finanzministerium teilte mit, die Regierung habe bereits mehrere Maßnahmen beschlossen, um ärmeren Haushalten zu helfen. So könnten mehr Menschen den Universal Credit erhalten. Experten sind aber der Ansicht, dass die Hilfen bei weitem nicht ausreichen.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung