Ärzteschaft

Intensivbetten für Kinder werden knapp

  • Dienstag, 20. Februar 2024
/WavebreakMediaMicro, stock.adobe.com
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Berlin – Engpässe in der Versorgung kritisch kranker Kinder meldet die Deutsche Interdisziplinären Vereini­gung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Einer Umfrage der Fachgesellschaft bei 145 Intensivstationen zufolge haben die 91 antwortenden Abteilungen im Schnitt weniger als ein freies Bett pro Standort.

„Im Sommer sind wir meist schon voll ausgelastet. Im Winter werden wir dann durch die Infektionswellen überrollt und müssen kritisch kranke Kinder zum Teil über weite Entfernungen hinweg verlegen“, sagte Ellen Heimberg, stellvertretende Sprecherin der DIVI-Sektion Pädiatrische Intensiv- und Notfallmedizin.

Aufgrund des Pflegemangels sowie akuter Krankheitsausfälle des Personals waren am Stichtag der Umfrage Anfang Februar nur 65 Prozent der pädiatrischen Intensivbetten überhaupt in Betrieb. Die Fachgesellschaft warnt, der jetzt schon eklatante Pflegemangel werde sich demografiebedingt in absehbarer Zeit nicht ändern, die Situation in der Kinderintensivmedizin spitze sich von Jahr zu Jahr zu.

„Wir brauchen in Deutschland für die Versorgung kritisch kranker Kinder eine grundlegend neue Strategie, die insbesondere zeitnah zu einer spürbaren Verbesserung führt“, betonte Sebastian Brenner aus dem DIVI-Prä­si­dium. Er ist Bereichsleiter der interdisziplinären Pädiatrischen Intensivmedizin und der Pädiatrischen Not­aufnahme der Unikinderklinik Dresden.

Hinzu kommt: Knapp 40 Prozent der laut der Umfrage betreibbaren Betten wurden für Kinder mit schweren RS-Virusverläufen oder anderen saisonal bedingten Infekten benötigt.

Die DIVI fordert deshalb die Ständige Impfkommission (STIKO) auf, nach kritischer Analyse der Datenlage Empfehlungen für RSV- und Influenzaimpfungen für Kinder auszusprechen.

Wenn die Kinderintensivmediziner weniger Infektpatienten im Winter behandeln müssten, würde das die ohnehin schon knappen Bettenressourcen deutlich schonen, so die Überlegung der Fachgesellschaft. Es gäbe dann wieder freie Plätze für andere akut oder chronisch erkrankte Kinder.

„Die STIKO ist jetzt gefordert. Durch Impfungen können genau diese raschen Entlastungen realisiert werden“, sagte der DIVI-Präsident elect Florian Hoffmann.

hil

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