Intensivmediziner: Stationen könnten in vier Wochen voll sein

Berlin – Der wissenschaftliche Leiter des DIVI-Intensivregisters, Christian Karagiannidis, warnt vor einer Überfüllung von Deutschlands Intensivstationen wegen der Coronapandemie innerhalb von vier Wochen.
„Seit Mitte März sind unterm Strich 1.000 Intensivpatienten zusätzlich in den Krankenhäusern gelandet. Wenn sich diese Geschwindigkeit fortsetzt, sind wir in weniger als vier Wochen an der regulären Kapazitätsgrenze angelangt“, sagte Karagiannidis der Rheinischen Post heute. Aktuell seien noch 1.500 Intensivbetten für COVID-Patienten frei.
Karagiannidis, der auch Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) ist, sagte: „Wir malen keine Schreckensbilder, unsere Warnungen sind von den Zahlen gedeckt. Es braucht jetzt dringend einen harten Lockdown für zwei Wochen, verpflichtende Tests an Schulen zweimal in der Woche und deutlich mehr Tempo bei den Impfungen in den Zentren und Arztpraxen.“
Der neue Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, kritisierte in der Rheinischen Post solche Warnungen: „Ich bin auch davon überzeugt, dass die Schreckensszenarien, die aus dem Bereich der Intensivmedizin seit Tagen verbreitet werden, weder in der Politik noch in der Bevölkerung zu den damit wahrscheinlich beabsichtigten Reaktionen führen werden.“
Auf die Kommunikation im Allgemeinen bezogen sagte Gaß: „Die derzeitige politische Kommunikation sorgt weder für Glaubwürdigkeit noch für Vertrauen in der Öffentlichkeit.“ Wenn der eine Ministerpräsident vor Inzidenzraten von 700 warne und der andere sein gesamtes Bundesland zum Modellversuch erklärten, sei dasdas genaue Gegenteil dessen, was die Bürger von der Politik erwarten dürften. Gaß trat zum 1. April die Nachfolge von Georg Baum als Hauptgeschäftsführer der DKG an.
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