Internationale Arbeitsorganisation verlangt besseren Arbeitsschutz

Genf – Angesichts des sich rasant wandelnden Arbeitsumfelds hat die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in Genf neue Anstrengungen im Arbeitsschutz gefordert. Rund 374 Millionen Menschen werden nach ILO-Angaben weltweit jedes Jahr durch die Arbeit krank oder verletzen sich bei Arbeitsunfällen. Jeden Tag sterben nach Schätzungen 6.500 Menschen an Krankheiten, die durch ihre Arbeit verursacht wurden, und 1.000 Menschen kommen bei Arbeitsunfällen um.
Wachsende Herausforderungen seien Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, Krebs sowie Stress und psychosoziale Risiken, so die ILO. Das gehe unter anderen auf befristete Arbeitsverträge zurück, auf Arbeitgeberforderungen nach mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten und zunehmende Tele- oder Heimarbeit. Arbeitnehmer könnten sich dort isoliert fühlen oder es stressig finden, wenn Arbeit und Freizeit immer weniger klar getrennt sind.
Zu Stress und Gefühlen der Isolation könnten auch smarte Technologie und am Körper tragbare Geräte führen. Sie könnten zwar helfen, die Sicherheit zu verbessern, etwa, indem sie Ermüdungserscheinungen messen oder die Luftqualität, in der jemand arbeiten muss, so die ILO. Aber Mitarbeiter könnten auch das Gefühl bekommen, die Autonomie über ihre Arbeit zu verlieren. Sie könnten den Kontakt mit Kollegen vermissen, wenn sie früher mehr Informationen direkt oder per Telefon ausgetauscht haben.
Auch der rasante Anstieg von Industrierobotern bringt nach Angaben der ILO neue Risiken mit sich. Roboter erleichterten zwar die Arbeit, etwa, weil sie schwere Lasten heben. Gleichzeitig bestehe aber die Gefahr von Arbeitsunfällen im Kontakt mit diesen Maschinen.
Behörden, Arbeitgeber und Arbeitnehmer müssten diese neuen Risiken untersuchen und Arbeitsstandards wo nötig verbessern, fordert die ILO. Die Organisation gehört zu den Vereinten Nationen. Darin sind neben Regierungen Arbeitnehmer und Arbeitgeber vertreten. Die ILO soll die soziale Gerechtigkeit und Arbeitsrechte verbessern.
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