Internisten begrüßen Pläne zur Reform der Notfallversorgung

Wiesbaden – Die Diskussion um die Reform der Notfallversorgung wird auch innerhalb der Ärzteschaft kontrovers geführt: Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) begrüßt jetzt – anders als zum Beispiel der Hausärzteverband Hessen – die entsprechenden Reformvorschläge der „Kommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung“ in weiten Teilen.
„Die DGIM unterstützt ausdrücklich das Konzept, ein verbindliches System der integrierten Notfallversorgung zu entwickeln“, heißt es in einer Stellungnahme der Fachgesellschaft. Dieses Konzept sehe unter anderem integrierte Leitstellen als Weiterentwicklung der Notfallhotlines 112 und 116117 sowie sogenannte Integrierte Notfallzentren (INZ) vor.
INZ sollen nach den Plänen der Regierungskommission an rund 420 Krankenhäusern der Notfallversorgungsstufen 2 und 3 aufgebaut und vom jeweiligen Krankenhaus gemeinsam mit der regionalen Kassenärztlichen Vereinigung (KV) betrieben werden. Patienten sollen in INZ an einem zentralen Tresen eine medizinische Ersteinschätzung erhalten und dann dem KV-Notdienst oder dem Krankenhaus zugeordnet werden.
„Eine solche, qualitätsgestützte Lenkung der Patientenströme kann die Notaufnahmen der Krankenhäuser deutlich entlasten. Auch die Patientinnen und Patienten profitieren, da die Wartezeiten kürzer werden sollten“, heißt es in der DGIM-Stellungnahme. Die Fachgesellschaft empfiehlt aber, zu prüfen, ob nicht auch Level-1-Krankenhäuser als Praxiskliniken an der Notfallversorgung teilnehmen könnten.
Für „wenig sinnvoll“ hält die DGIM hingegen den Vorschlag der Kommission, eine Weiterbildung „Facharzt/ Fachärztin für Notfallmedizin“ zu etablieren, die perspektivisch zur Leitung der INZ befähigen soll.
„Zielführender ist es, die bestehende Zusatzweiterbildung für klinische Akut- und Notfallmedizin aufzuwerten um Fachärztinnen und Fachärzte zu motivieren, diese zu erwerben und sich in ihrem Fach für die operative oder konservative Akut- und Notfallmedizin weiter zu qualifizieren“, heißt es in der Stellungnahme.
Die DGIM unterstützt damit die Haltung von Fachgesellschaften und Berufsverbände der Anästhesiologie und der Chirurgie, die eine entsprechende neue Weiterbildung ebenfalls ablehnen.
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