Fachgesellschaften und Berufsverbände gegen spezialisierten Facharzt für Notfallmedizin

Berlin – Die Fachgesellschaften und Berufsverbände der Anästhesiologie und der Chirurgie warnen davor, eine neue Weiterbildung zur Fachärztin/zum Fachärzt für Notfallmedizin zu etablieren. Dies schlägt die Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung in ihrer Stellungnahme für eine Reform der Notfall- und Akutversorgung vor.
„Ein eigenständiger Facharzt für Notfallmedizin kann die notwendige fachliche Tiefe, wie sie in den Fächern Anästhesiologie, Chirurgie, Innere Medizin, Neurologie und so weiter vermittelt wird, nicht erreichen und würde in jedem Teilbereich nur einen kleinen fachlichen Ausschnitt abdecken“, so die Gesellschaften und Verbände. Die aktuelle Weiterbildungsordnung sehe daher für die Notfallversorgung bewusst eine Weiterbildung in der Anästhesiologie, Chirurgie, Neurologie und anderen vor, die um notfallmedizinische Zusatzqualifikationen ergänzt werde.
„Für die Versorgung von Notfallpatientinnen und -patienten auf hohem Niveau ist ein Team aus Expertinnen und Experten verschiedenster Fachgebiete notwendig und auch gelebte Praxis“, hieß es aus der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), dem Berufsverband Deutscher Anästhesistinnen und Anästhesisten (BDA), der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) sowie dem Berufsverband der Deutschen Chirurgie (BDC).
Sie warnen, die Einführung eines eigenständigen Facharztes für Notfallmedizin würde nicht nur die Qualität der Versorgung reduzieren, sondern auch die persönliche Weiterentwicklung der Kolleginnen und Kollegen einschränken, da dies weitere berufliche Perspektiven in anderen Betätigungsfeldern ausschließe.
DGAI, BDA, DGCH und BDC sprechen sich daher „weiterhin und ohne Einschränkung für das Konzept einer notfallmedizinischen Zusatzqualifikation aus, die die Weiterbildung zum Facharzt ergänzt, aber nicht ersetzt“.
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